Die Verkehrsplaner überlegen, wie die Buslinie 61 Foto: Kuhn - Kuhn

Von Obertürkheim im Bus direkt in die Schleyerhalle und von Rotenberg nach in Richtung Rüdern? Noch sind die Visionen, aber die Verkehrsplaner prüfen diese Erweiterung der Buslinie 61.

UntertürkheimVon Obertürkheim mit dem Bus zur Schleyerhalle und zum künftigen Neckarpark? Noch ist es nur eine Vision. Doch Stadtplaner Andreas Hemmerich und sein Team denken über die Erweiterung der Buslinie 61 nach. Eine Idee, die für das Verkehrskonzept für Untertürkheim geprüft wird. Das Verkehrskonzept ist ein wichtiger Baustein des Masterplans Untertürkheim. Es wird auch die Stadtgestaltung im Ortskern und am Karl-Benz-Platz beeinflussen. Der Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs nimmt darin ein zentrales Element ein. Erste Überlegungen stellte Hemmerich den Bezirksbeiräten nun vor. Mit einer Stadtbahnlinie, dem Schusterzug, zwei Stadtbahn- und zwei Buslinien ist der Stadtbezirk gut ans Nahverkehrsnetz angebunden. Die Verkehrsplaner denken jedoch bereits ein halbes Jahrzehnt weiter. „Bis dahin ist der Neckarpark besiedelt. Dort wohnen Eltern mit Kindern, die vielleicht ins Untertürkheimer Schulzentrum gehen wollen und die Untertürkheimer wollen im neuen Sportbad schwimmen“, so Hemmerich. Eine direkte Anbindung mit den Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) könnte zusätzlichen Autoverkehr sparen.

Deswegen nehmen die Verkehrsplaner die Buslinie 61 unter die Lupe. Die Busse fahren zurzeit von Obertürkheim zum Karl-Benz-Platz, von dort nach Rotenberg und dann wieder zurück. Hemmerich kann sich vorstellen, dass die Linie erweitert wird. „Von Obertürkheim könnte die Buslinie 61 künftig über den Karl-Benz-Platz zum Neckarpark fahren, die Schleyerhalle und das neue Sportschwimmbad damit direkt anbinden.“

Auch für den zweiten Ast hat der Verkehrsplaner eine Idee. Er prüft, ob der Bus von Rotenberg mit der Esslinger Linie 109 verknüpft werden kann. Die Linie 109 verbindet Rüdern sowie Sulzgries mit dem Esslinger Stadtzentrum. Im Rahmen des Verkehrskonzepts wollen die Experten nun analysieren, wie sich eine Verbindung über Uhlbach nach Rüdern realisieren lässt. In anderen Kommunen werden für solche Strecken Mini- oder kleine Zehn-Meter-Busse eingesetzt. Die Route würde über die Tiroler Straße führen. Wegen Bauarbeiten in Esslingen werden 2019 interimsweise Linienbusse die Straße befahren – zum Leidwesen der Anwohner.

Auch die Fahrtroute der Buslinie 60 von Untertürkheim nach Fellbach stellen die Verkehrsplaner auf den Prüfstand. Bislang wenden die Busse noch am Karl-Benz-Platz. „Dadurch ist das eigentliche Ortszentrum rund um das Postgebäude und die Widdersteinstraße mit den Geschäften nicht direkt erschlossen“, so Hemmerich. Ideal wäre es aus Sicht der Verkehrsplaner, wenn der Bus in der Arlbergstraße, am östlichen Ausgang des Bahnhofs, eine Haltestelle ansteuern könnte. Die Bezirksbeiräte und auch die Vertreter des Industrie-, Handels- und Gewerbevereins bekamen leuchtende Augen. „Das würde unseren Ortskern als Einkaufsgebiet aufwerten“, meinte Uta Smolik als stellvertretende IHGV-Vorsitzende. Voraussetzung wäre allerdings, dass die Linienbusse zur Weiterfahrt von der Arlbergstraße in Richtung Mettinger Straße gelangen. Im Zuge der geplanten Umgestaltung und der Erschließung des künftigen Post- und AOK-Areals müsste diese Straßenführung berücksichtigt werden.

Die Verkehrsplaner stellen aber nicht nur Überlegungen zum Nahverkehr an. Auch das Radwegnetz hat Entwicklungspotenzial. Beim Ausbau der Hauptradroute würden in den kommenden Jahren sicherlich neue Verbindungen verwirklicht. So plant die Region Radschnellverbindungen. Die Strecke entlang des Neckarufers spiele dabei eine wichtige Rolle. Die Kappelbergstraße bleibt aber vermutlich ein unlösbares Problem. „Dort werden wir in Aufwärtsrichtung keinen Radweg einrichten können“, vermutete Hemmerich auf Nachfrage von Werner Kapitza (SPD). „Tolle Ideen für den Nahverkehr“, lobte auch Andrea Mathiasch (CDU) die Präsentation. Sie bat jedoch, auch an Parkhäuser oder Quartiergaragen zu denken. Auch eine Bewohnerparkregelung wie in der Innenstadt und in Bad Cannstatt könne in Betracht kommen.