Die Tiefenbachhalle hat zwar eine Lüftungsanlage fürs Restaurant, sie reicht für die Sporthalle aber nicht aus. Foto: Mathias Kuhn - Mathias Kuhn

Weil die Lüftungsanlage zu schwach für die Sporthalle ist, dürfen in der Tiefenbachschule keine außerschulischen Veranstaltungen stattfinden. Die Bezirksbeiräte fordern Planungsmittel für einen Neubau.

Rohracker Die Rohracker Bürger sind erbost: Anfang des Jahres untersagte das Schulverwaltungsamt die traditionelle Faschingsveranstaltung der SportKultur Stuttgart in der Turn- und Versammlungshalle. Bei einer Brandverhütungsschau stellten die Experten der Feuerwehr fest, dass die vorhandene Lüftungsanlage nur das Restaurant und die Umkleidekabinen bedient. Für die eigentliche Sport- und Schulturnhalle fehlt eine ausreichende Entlüftung. Das Sachverständigengutachten habe bestätigt, dass trotz der Erweiterung der Rauch- und Wärmeabzugsanlage die natürliche Lüftung für die weitere Nutzung der Halle als Versammlungsstätte nicht ausreichend sei. Das Schulverwaltungsamt musste die Reißleine ziehen: Veranstaltungen mit einer größeren Personenzahl sind deswegen strikt verboten, Sportunterricht im Rahmen der Schule oder Trainingseinheiten der Vereine sind noch gestattet. Die Veranstalter der Faschingsparty wichen in die Turn- und Versammlungshalle Hedelfingen aus. Die Veranstalter hofften aber, dass dies kein Dauerzustand bleibt.

Ein halbes Jahr danach sieht es allerdings nicht danach aus, als ob die Schulsporthalle bald wieder für kulturelle Veranstaltungen freigegeben werden wird. Eine neue Lüftungsanlage würde laut Schulverwaltungsamt mindestens 600 000 Euro – eher noch mehr – kosten. Dem steht laut Stadtverwaltung eine vergleichsweise geringe Auslastung mit Veranstaltungen gegenüber. 2017/18 genehmigten das Schulverwaltungsamt 17 außerschulische Veranstaltungen. Die meisten betrafen Events von der Radsportabteilung sowie die besagte Faschingsveranstaltung. „Nur diese Einzige wäre von einem Veranstaltungsverbot betroffen“, sagt Javier Belleviure vom Schulverwaltungsamt. Lohnen sich Investitionen in der Höhe von 600 000 Euro für ein bis zwei Veranstaltungen im Jahr?

Die Antwort der Bürgerinnen und Bürger sowie der Hedelfinger Bezirksbeiräte ist eindeutig: „Rohracker braucht eine Turn- und Versammlungshalle“, heißt es im jüngsten von allen Fraktionen getragenen Antrag der Freien Wähler im Bezirksbeirat. Sie wollen die abschlägige Antwort der Stadtverwaltung nicht hinnehmen. „Für das soziale Leben in einem Stadtbezirk ist es wichtig, dass dort auch sportliche sowie kulturelle Veranstaltungen stattfinden können“, sagte Mailin Frey von den Freien Wählern. Die vom Schulverwaltungsamt vorgeschlagene Alternative, in die umliegenden Stadtbezirks auszuweichen, sind für die Rohracker Bürger nicht akzeptabel. Auch die Rohracker Tiefenbachschule benötigt die Versammlungshalle immer wieder für Schulveranstaltungen, bei denen beispielsweise Eltern als Gäste eingeladen sind. Zudem klagen die Nachbarbezirke selbst über Kapazitätsprobleme. Die Bezirksbeiräte fordern die Stadt deswegen auf, nach einer Lösung zu suchen. Die Nachrüstung durch eine neue, zusätzliche leistungsstarke Lüftungsanlage wäre eine Alternative. Die zweite wäre ein Neubau der Tiefenbachhalle. In ihrem Antrag fordern die Bezirksbeiräte einmütig, dass das „Schulverwaltungsamt Planungsmittel für eine neue Turn- und Versammlungshalle im kommenden Doppelhaushalt 2020/21 einstellt.“ Auch auf der Wunschliste der Bezirksbeiräte ist die Sanierung der Tiefenbachschule erhalten.