Brunhilde und Ottmar Hohl feierten gestern Eiserne Hochzeit. Foto: Mathias Kuhn - Mathias Kuhn

Brunhilde und Ottmar Hohl hatten gestern doppelten Grund zur Freude: Ottmar Hohl feierte seinen 90. Geburtstag und zudem mit seiner Frau die Eiserne Hochzeit. Er hatte sie an seinem 25. Geburtstag geheiratet.

LuginslandOttmar Hohl und seine Frau Brunhilde hatten gestern doppelten Grund zu feiern. Der Luginsländer beging gestern seinen 90. Geburtstag und auf den Tag genau seit 65 Jahren sind die Beiden verheiratet. Im Kreise von Freunden stießen sie auf die Eiserne Hochzeit an. Der doppelte Festtag war 1954 Terminschwierigkeiten geschuldet. „Wir wollten eigentlich im Wonnemonat heiraten. Da an allen Mai-Samstagen die Gaststätte Luginsland bereits ausgebucht war, verschoben wir den Termin auf den zweiten Samstag im Juni. Erst später merkten wir, dass er mit dem Geburtstag meines Mannes zusammenfiel“, erzählt Brunhilde Hohl lachend. Geschadet hat dies nicht. „Seit 65 Jahren sind wir glücklich verheiratet“, sagen die Beiden freudestrahlend.

Kennengelernt haben sie sich durch ihre Mütter. Brunhilde Hohl, geborene Mayer, wuchs in Münster auf. Sie zog jedoch 1949 mit ihrer Mutter ins Haus ihres Großvaters in der Goldbergstraße. „Er lebte allein und wie es damals üblich war, kümmerte und versorgte meine Mutter ihren Vater“, erinnert sich Brunhilde Hohl. Ihre Mutter freundete sich bald mit Ottmar Hohls Mutter an. Die Freundinnen besuchten sich regelmäßig gegenseitig – und brachten ihre Kinder mit. Aus dem ersten Rendezvous und der Sympathie zueinander wurde für Ottmar und Brunhilde bald Liebe. Am 12. Juni 1954 läuteten die Hochzeitsglocken der alten Gartenstadtkirche für das junge Paar. „Standesamtlich hatte uns Bezirksvorsteher Mangold im Untertürkheimer Rathaus getraut. Es war seine erste Eheschließung. Er kam wie wir ins Schwitzen“, erinnert sich Ottmar Hohl.

Für Abkühlung sorgte ein Donnerwetter mit Starkregen, das gerade losbrach, als die Festgemeinde nach der Trauzeremonie in der Gaststätte Luginsland angekommen war. Die dunklen Gewitterwolken waren allerdings kein Omen für die kommenden, glücklichen Ehejahre. Ottmar Hohl arbeitete 32 Jahre im Farblabor der Firma Kodak. Seine Frau Brunhilde pflegte über Jahre ihre Eltern und kümmerte sich um ihre Tochter Roselinde. Viele gemeinsame Stunden verbrachten sie zudem im Garten unweit der Rotenberger Kelter und ernteten bis vor wenigen Jahren noch die Früchte dieser Arbeit. „Gerne gingen meine Eltern auch zum Schwimmen ins Insel- und später ins Mineralbad “, erzählt Tochter Roselinde. Mit ihren Eltern wohnt sie – in vierter Generation – im urgroßväterlichen Haus in der Goldbergstraße mit Blick zur Grabkapelle. Wanderungen wie einst, als sie mehrfach im Jahr auf der Schwäbischen Alb wanderten, seien nicht mehr möglich, sagen Brunhilde und Ottmar Hohl lachend. Aber sie genießen die Umgebung der Weinberge und – wie gestern – die Geselligkeit mit Freunden und sie pflegen Freundschaften. So werden zur Feier am Sonntag auch Freunde aus Eybach bei Geislingen kommen. „Im Rahmen der Kinderlandverschickung bin ich 1943 dort untergekommen. Mit den Kindern der damaligen Gasteltern und der Familie meines einstigen Klassenkameraden aus Eybach verbindet uns eine tiefe Verbundenheit“, ist Ottmar Hohl für die 90 Lebens- und 65 schönen Ehejahre dankbar.