Ein Prosit auf die neu errichtete Trockenmauer in Rotenberg. Foto: Kuhn - Kuhn

Eine alte Trockenmauer in der Württembergstraße, die einzufallen drohte, wurde gerettet. Sie wurde neu errichtet und ist nun ein Biotop, ein Schmuckstück und ein Zeugnis der Weinbaukultur zugleich.

RotenbergSie ist ein Schmuckstück, Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere sowie Zeugnis der Weinbaukultur in einem. Durch den Einsatz des Arbeitskreises Biotop Untertürkheim und einigen Förderern konnte die vom Einsturz gefährdete Trockenmauer in der Württembergstraße – wenige Meter unterhalb der Rotenberger Kelter – neu aufgebaut werden. „Sie steht auch für die historische Weinbaukultur in Untertürkheim mit seinen typischen Mauerbauwerken“, freute sich Bezirksvorsteherin Dagmar Wenzel bei der Einweihung über die gelungene Sanierung. Sie ist der Erfolg eines langjährigen Kampfes. Die niedere Natursteinmauer hatte im Laufe der Jahrzehnte einige Auswölbungen bekommen, wies Fehlstellen auf und drohte, an einigen Stellen einzustürzen. Deswegen hatte der Rotenberger Rolf Berner bereits vor drei Jahren einen Antrag gestellt, die Sanierung des Restmäuerchens, das aus den Zeiten der Rebflurbereinigung stammt, über das Steillagenprogramm zu finanzieren. Der Antrag wurde abgewiesen, da das Grundstück keine Steillage mehr aufweist. Was tun?

Landschaftsplanerin Inge Maass und der Arbeitskreis Biotopverbund ließen nicht locker und suchten nach Geldquellen. Denn ihnen war klar, dass der Grundstücksbesitzer die Sanierungskosten nicht eigenständig stemmen kann. „Das Grundstück ist ein schmaler, langer Streifen mit einer 70 Meter langen Mauer. Auf dem Grundstück stehen nur einige Rosenstöcke. Damit kann man die Sanierungskosten nie erwirtschaften“, sagt Maass. Mit Mitteln aus dem Naturschutzfonds der Stadt, Sondermittel für Biotopverbundmaßnahmen, einer Spende der Volksbank am Württemberg, weiteren Förderern und dem Eigentümer des Grundstücks, gelang es, die benötigten Mitteln zusammenzusammeln. In den vergangenen Wochen bauten Mitarbeiter der Firma Kovacs die Überreste der alten Mauer ab- und eine neue Trockenmauer samt dem obligatorischen Hintergemäuer neu auf. „Wobei die alte Mauer kein Hintergemäuer aufwies“, so Maass. In den kommenden Tagen wird zudem noch ein rund 1,50 Meter breiter, blütenreicher Krautsaum auf dem Mauerkopf angelegt werden. „Dort werden wir Wildblumen und vielleicht auch ein Mandelbäumchen pflanzen“, verspricht Maass. Mitglieder des Arbeitskreises Biotopverbund Untertürkheim und vor allem ein Anwohner mit gärtnerischer Erfahrung aus Rotenberg haben sich bereit erklärt, diesen Blühstreifen ehrenamtlich zu pflegen. „Es wird ein Schmuckstück für Passanten auf dem Weg nach Rotenberg“, dankt Wenzel.