Die Ämter im ersten und zweiten Stock des Rathauses sind bislang nur über die Treppe zu erreichen. Foto: Müller Quelle: Unbekannt

Von Alexander Müller

Das Bezirksrathaus in Hedelfingen ist eine der letzten Verwaltungsstellen in Stuttgart, die nicht barrierefrei erschlossen ist. Bislang. Für 557 000 Euro will die Stadt nun einen Aufzug ins denkmalgeschützte Gebäude einbauen. Dieser soll von der Rückseite erreichbar im hinteren Teil des Rathauses entstehen. Die Mittel für die notwendige energetische Sanierung des historischen Bauwerks sollen im aktuellen Doppelhaushalt aber nicht beantragt werden.

Als das Hedelfinger Rathaus vor mehr als 100 Jahren erbaut wurde, stand ein möglicher Aufzug noch nicht zur Debatte. Aber bereits seit längerem gibt es verschiedene Gedankenspiele, auch an der Verwaltungsstelle in der Heumadener Straße 1 endlich einen barrierefreien Zugang zu schaffen. Denn in den vergangenen Jahren wurden sukzessive alle 18 Stuttgarter Bezirksrathäuser umgestaltet. Immer in enger Absprache mit dem Denkmalamt.

Auch in Hedelfingen muss auf den Denkmalschutz Rücksicht genommen werden. Um das Erscheinungsbild nicht zu zerstören, darf der neue Lift nicht an der Außenwand angebracht, zudem darf nicht in die bestehende Dachform eingegriffen werden. Auch ein Aufzug im Treppenauge wie im Bezirksrathaus in Obertürkheim verbietet das Denkmalamt.

Letztendlich fiel daher die Wahl aus drei möglichen Varianten auf „einen direkten Zugang auf der Rückseite des Hauses“, sagt Markus Hartung vom Hochbauamt. Dort befindet sich bereits jetzt der provisorische behindertengerechte Eingang. Über das Treppenhaus im Erdgeschoss erreicht man dann den Aufzug im hinteren Bereich des Gebäudes. Von der ehemaligen Polizeigarage aus würde der Aufzug bis in die zweite Etage reichen und auch den Keller erschließen.

Durch die vielen Höhenunterschiede im Haus würde so aber die frühere Feuerwehrgarage auf der Seite zur Heumadener Straße nicht mit einbezogen werden. Diese war in einer weiteren Variante als möglicher neuer Festsaal vorgesehen gewesen. Immerhin 80 Zentimeter beträgt der Höhenunterschied. Somit von der Planung nicht betroffen ist auch der Förderverein für eine heimatkundliche Sammlung des Alten Hauses, der bislang 50 Prozent der Feuerwehrgarage als Stauraum nutzt.

Hingegen nicht in der vorläufigen Haushaltsliste enthalten ist die notwendige energetische Sanierung des Bezirksrathauses. Die veranschlagten 416 000 Euro wurden von der Bürgermeisterriege nicht berücksichtigt. Dabei zieht es in einigen Bereichen des historischen Gebäudes. Vorgesehen waren die Sanierung der Fassade und der Austausch der Fenster.

„Wir sind sehr froh, wenn wir endlich einen Aufzug erhalten“, betont Bezirksvorsteher Kai Freier, aber die energetische Ertüchtigung gleichzeitig mit dem Einbau des Aufzuges durchzuführen sei aus seiner Sicht sinnvoll. „Damit wir nicht zweimal eine Baustelle haben.“ Unterstützung erhält Freier dabei von der SPD-Gemeinderatsfraktion, die für den Doppelhaushalt die Mittel für die energetische Sanierung des Bezirksrathauses beantragen will.