Manfred Bodenhöfer inmitten seiner Bilder in der Kelter. Foto: Iris Frey - Iris Frey

Manfred Bodenhöfer zeigt ab heute anlässlich seines 70. Geburtstags eine Ausstellung in der Kelter in Rohracker unter dem Motto „Begegnungen“. Das Urgestein ist und war in vielen Vereinen aktiv.

RohrackerEr ist ein Rohracker Urgestein: Manfred Bodenhöfer. Nicht nur, dass er in zahlreichen Vereinen aktiv ist und war. Er hat sich an vielen Stellen im Ort engagiert. Am 4. März ist Manfred Bodenhöfer 70 Jahre alt geworden. Und da er in den siebzig Jahren viele Menschen kennengelernt hat und der Bekanntenkreis groß ist, lädt er heute um 18 Uhr in die Kelter zur Eröffnung seiner Ausstellung, die den Titel „Begegnungen“ trägt.

Wer Manfred Bodenhöfer in der Kelter begegnet, seinem Ausstellungsraum, der spürt die Begeisterung in ihm, sich in Bildern auszudrücken. Und nicht nur das, er prägt das Ortsleben. Er hat nicht immer nur goldene Zeiten erlebt. Jetzt schaut er nach vorne. „Auf ein Neues“ heißt auch eines seiner neuesten ausgestellten Werke, ein Selbstporträt in Ansätzen. Ein Gesicht ist in dem Bild aus Acryl und Ölpastellkreide auf Leinen zu sehen. Eine Hand hält den Kopf, über dem in freier Linie die Gedanken schwirren – in Bodenhöfers typisch leichter, feiner Zeichenmanier.

Er ist einer, der genau hinschaut, das Figürliche erfasst und in seinen ihm eigenen zeichnerischen Stil umsetzt. Der Mensch war nicht nur der Beginn seines künstlerischen Arbeitens, wie er sich im Bild „Kniend“ ausdrückt. Von Anfang an arbeitete er figürlich. Der gelernte Malermeister, hat bei „großen Kollegen“, wie er sagt, Aktzeichnen in Kursen gelernt und ist seit vielen Jahren selbst Dozent an Volkshochschulen und Bildungsstätten, bis hin in der Toskana.

In Rohracker hat er die Alte Schule mit aufgebaut. Er war stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Alte Schule, Vorsitzende war Frida Wolf. Das Gebäude stand schon zum Verkauf, als sich eine Bürgerinitiative gründete und 1992 ein Förderverein. Er war dabei. Und mit seiner Kunst, genauer: Malkursen, die er anbot, trug er mit seinein Scherflein dazu bei, dass die Alte Schule zum Bürgerhaus wurde. Die Volkshochschule stieg mit ein und im Rahmen dessen bot er mehrere Jahre lang seinen Aktmalkurs an. Bis heute bildet er in der Alten Schule mit drei Künstlern eine Ateliergemeinschaft. Bodenhöfer hat eine handwerkliche Ausbildung zum Malermeister absolviert und die Höhere Fachschule für Gestaltung in Feuerbach besucht. Ein Dozent war auch Professor Hans K. Schlegel. Das bildkünstlerische Schaffen übt er auch schon seit rund 40 Jahren aus. Doch auch im Sportverein hat er sich engagiert. Der in Hedelfingen Geborene lebt seit 1940 in Rohracker. Ihm gefällt hier alles, so mitten drin zu leben, sagt er. „Ich bin in einem Gebäude aus dem 15. Jahrhundert groß geworden, damit ist eine zentrale Verwurzelung gegeben.“ 40 Jahre lang war er Vorsitzender des Sport- und Kulturvereins (SKV) Rohracker bis zur Fusion. Die Gemeinschaft hat ihm gefallen. Der Mannschaftssport, Fußball und Volleyball sind seine Sportarten, in denen er früher aktiv war. Bei der nachfolgenden SKS hat er den Vorsitz abgegeben und will jetzt der Kunst Priorität geben.

Und so begegnen die Besucher in der Kelter dem „Big foot“, einem wichtigen Bild für den Künstler. Es ist in Frankreich entstanden, als er vor Ort mit zwei Kollegen und einer Gruppe gemalt hat. Es erinnert ihn an eine archaische Situation, den Urmenschen ähnlich, die in einer Höhle sitzen und miteinander sprechen.

Auch drückt der Künstler den Wunsch nach Frieden aus: Auf einem Bild am Saftbehälter in der Kelter steht „Nie wieder Krieg.“ Bodenhöfer lebt und malt mit den Themen der Zeit. Er schätzt den europäischen Gedanken und die Freiheit, die er bietet. Er wünscht sich, „die Kraft zu haben, noch die nächsten 20 Jahre der Kunst widmen zu können“ und dass er sich mehr mit anderen Künstlern austauschen und sagen kann: „Ich darf auch wieder Schüler sein.“

Als Handwerker war er 18 Jahre Mitglied des Farbrats, einer Vereinigung von Handwerksbetrieben (auch aus der Schweiz und Österreich), die dem Handwerk Qualität vermittelt. Dabei fließen auch philosophische Gedanken ein. Bodenhöfers Lieblingsfarbe ist Blau. „So wie mein Anzug, den ich hier trage“, sagt er. Doch auch Grau und viele Erdtöne sind in seinem Werk zu finden. Menschen liegen, stehen, sitzen, tanzen. Sie stecken meist voller Kraft. Vielfach skizzenhaft. Besondere Spannung ergeben seine Werke in ihrer Mischung aus Malerei und Zeichnung. Somit schafft Manfred Bodenhöfer viele Begegnungen mit Menschen unterschiedlichester Art. Auch heute. Bei der Kunst in der Kelter. Und hoffentlich noch viele Male.