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Personalausweis, Krankenversichertenkarte und Führerschein dürfen in keinem Geldbeutel fehlen. Es gibt jedoch einen weiteren wichtigen Ausweis, der sogar hilft, das eigene Leben zu schützen. Ein Notfallausweis enthält alle Informationen über eine Person, die bei einem medizinischen Notfall relevant sind. Von einzunehmenden Medikamenten, über Unverträglichkeiten bis zu Vorerkrankungen - Informationen, die bei einer medizinischen Behandlung wichtig sein können.

Von Erdem Gökalp

Werner Feinauer sitzt in seinem Wohnzimmer in Luginsland. Er hat vor sich eine dicke Akte mit Unterlagen liegen. Enthalten sind Informationen zur Vorsorge für Krankheiten im Alter und Vorlagen für die Patientenverfügung. Die Vorsorge im Alter ist sein Spezialgebiet. „Viele Menschen denken, sich auf Notfälle vorzubereiten, sei wie ein Testament. Doch das stimmt nicht“, sagt der 71-Jährige. Er ist seit drei Jahren im Vorstand des Stadtseniorenrats und informiert überwiegend Rentner über die richtige Vorsorge im Fall eines medizinischen Notfalls. Eines der wichtigsten Hilfsmittel trägt er immer in seiner Brieftasche bei sich: Es ist der Notfallausweis.

Feinauer hat seinen Ausweis selbst angefertigt. Neben seinem Namen sind alle wichtigen Informationen über ihn enthalten, die Einsatzkräfte oder Ärzte im Notfall bei der Behandlung des Patienten wissen müssen. Vor allem für den Fall, dass sich die Person nicht mehr selbst mitteilen kann - beispielsweise bei Bewusstlosigkeit. So ist auf der Karte des Rentners beispielsweise eine Liste mit bisherigen Krankheiten und Medikamenten abgedruckt, die er einnimmt. Auch steht darauf der Name der Person, die im Notfall kontaktiert werden sollte. Neben seinem Beratungsangebot im Seniorenrat gibt Feinauer auf Wunsch Vorlagen für Patientenverfügungen aus. „Der Hinweis darauf, was im äußersten Notfall passieren soll, war mir persönlich besonders wichtig. Beispielsweise möchte ich nicht über Jahre hinweg künstlich am Leben erhalten werden.“ Es sind Informationen wie diese, die dabei helfen sollen, bis zum Schluss den Willen eines Menschen zu respektieren und auszuführen. „Vorsorge beruhigt“, sagt er deswegen.

Vorlagen für den Notfallausweis gibt es zudem im Internet oder auf Nachfrage beim Arzt. Verschiedene Krankenkassen stellen Versionen davon aus. Beispielsweise die Techniker Krankenkasse. Man kann den Ausweis ausdrucken, mit einem Foto versehen und an den entsprechenden Stellen ankreuzen, was zutrifft. Beispielsweise bei Herzinfarkt, Bluthochdruck oder Nierenerkrankungen. Schon ist die Vorsorge getroffen. „Der Notfallausweis kann insbesondere bei bestimmten Krankheiten sinnvoll sein. Beispielsweise, wenn man auf ein Mittel allergisch reagiert“, sagt ein AOK-Sprecher. Aktuell sei jedoch vor allem die elektronische Gesundheitskarte bei Versicherungen ein Thema. Wobei hierbei von Datenschützern Kritik aufkommt. Beim Notfallausweis hingegen wären die sensiblen Daten in schriftlicher Form im eigenen Geldbeutel enthalten.

Der Bundesanzeiger-Verlag fertigt auch eine Version des Ausweises an, die international Verwendung findet. Der europäische Notfallausweis kann auf deren Homepage erworben werden. Auch einige Ärzte bieten das Hilfsmittel in ihrer Praxis zum Verkauf an. Ein kurzes Gespräch mit dem Fachmann lohnt sich also. Neben einem Lichtbild sind auf den zwölf Seiten persönliche Daten, Geburtsdatum, Allergien, Name und Dosierung einzunehmender Medikamente enthalten. Der Vorteil bei der europäischen Version: Die Infos sind in neun Sprachen abgedruckt. „Vor allem wenn man im Urlaub ist, ist es daher ein sehr wichtiges Dokument“, sagt eine Sprecherin des Bundesanzeiger-Verlags.

Den europäischen Notfallausweis gibt es online zu bestellen unter: www.bundesanzeiger-verlag.de.