In der zweiten Hälfte des Sommers war wegen des wechselhaften Wetters mit Gewittern das Familienbecken im Inselbad oft leer. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Von Alexander Müller

Nicht nur das nasskalte Wetter hat das Ende des Sommers eingeläutet, auch offiziell lief die Freibad-Saison in der Landeshauptstadt am Sonntag aus - mit „einer durchwachsenen Bilanz“, betont Alexander Albrand, der Geschäftsführer der Stuttgarter Bäderbetriebe. Insgesamt knapp 630 000 Besucher wurden in den fünf städtischen Einrichtungen gezählt. Knapp zehn Prozent weniger als im Vorjahr. Aufgrund der schlechten Witterung wird auf eine Verlängerung der Freibadsaison verzichtet.

Damit blieb der städtische Eigenbetrieb hinter den Erwartungen zurück. Die Kalkulationen gehen von jährlich 650 000 Besuchern aus. Geschuldet war dies nach eigenen Angaben vor allem dem wechselhaften Wetter im Juli, August und September. Dieses brachte Gewitter und frische Temperaturen mit sich, so wurden die erhofften Besucherzahlen in der zweiten Sommerhälfte nicht erreicht.

Dabei war der Start mehr als verheißungsvoll. Vor allem der Juni und Mai lockte mit herrlichem Sonnenschein in die Freibäder. Der besucherstärkste Tag war am Sonntag, 28. Mai mit rund 28 000 Gästen. Dieses war auch zugleich das heißeste Wochenende des Jahres. Nahezu 44 750 Menschen suchten eine Abkühlung in den Bädern. Nach etwas mehr als der Hälfte der Freibadsaison Mitte Juli wurden bereits 440 000 Gäste gezählt - ein Drittel mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Auch im Inselbad Untertürkheim wurden bereits 53 Prozent mehr Besucher verzeichnet. Was folgte war jedoch der Einbruch.

Letztendlich knapp 630 000 Besucher wurden in der Saison 2017 von Anfang Mai bis Sonntag gezählt. Und damit knapp zehn Prozent weniger als im Vorjahr (674 298). Zum Vergleich strömten im Supersommer 2015 noch 877 202 Sonnenhungrigen in die fünf städtischen Einrichtungen.

Konträr fällt hingegen die Bilanz für das Inselbad Untertürkheim aus. Mit 138 000 Besuchern wurde das Ergebnis aus dem Vorjahr um mehr als zehn Prozent übertroffen (125 700). Geschuldet ist das aber weniger dem Wetter, als den in diesem Jahr wieder regulären Öffnungszeiten. Aufgrund von Personalmangel war das größte Freibad der Landeshauptstadt zu Beginn der Saison 2016 vom 18. Mai bis 8. Juli später geöffnet und früher geschlossen worden. Das war 2017 nicht mehr der Fall. Konkrete Auswirkungen hinsichtlich der Besucherzahlen sei laut Bäderbetriebe dabei aber nicht messbar, was zähle sei einzig und allein das Wetter.

Traditionell am letzten Wochenende der Sommerferien ging am Sonntag die Saison im Inselbad Untertürkheim, dem Höhenfreibad Killesberg sowie den Freibädern in Möhringen, Sillenbuch und Vaihingen zu Ende. Im Gegensatz zu den Vorjahren als das Freibad Möhrigen eine Woche anhängte, wurde eine Verlängerung der Öffnungszeit von der Wetterlage abhängig gemacht und nicht vor Saisonstart grundsätzlich mit eingeplant. Damit folgten die Bäderbetriebe dem Wunsch der Gäste, die Verlängerung nicht starr, sondern flexibel zu gestalten. Bei sonnigem Wetter verweisen die Bäderbetriebe auf die Liegewiesen und Außenbecken in den Minerlbädern Leuze und Cannstatt, dem Leo-Vetter-Bad sowie den Hallenbädern Heslach, Sonnenberg und Zuffenhausen hin.

Denn eine verlängerte Öffnung ist auch mit hohen Kosten verbunden. Im Schnitt 6000 Euro an Personal, Heizung und Technik kostet ein einziger Tag. Im Inselbad Untertürkheim aufgrund der Größe noch einmal deutlich mehr. Im größten Stuttgarter Freibad kommt eine Verlängerung grundsätzlich nicht in Frage, da der Aufbau der Traglufthalle für die Winternutzung bereits in dieser Woche beginnt. Zudem gilt es für die Bäderbetriebe auch sparsam mit den Steuergeldern umzugehen. Immerhin ein Minus von circa 13 Millionen Euro leistet die Stadt pro Jahr für den Betrieb der 17 städtischen Mineral-, Frei- und Hallenbäder.