Die Dietbachstraße wird ab Montag zwischen Barbarossa- und Fellbacher Straße wegen Kanalbauarbeiten gesperrt Foto: Kuhn - Kuhn

Autofahrer und Anwohner müssen sich in Luginsland auf geänderte Verkehrsführungen einrichten. Die Dietbachstraße ist sechs Wochen gesperrt. Autos werden über Wohnstraßen umgeleitet.

LuginslandDie Freude vieler Untertürkheimer ist nur von kurzer Dauer: Die Sondierungsbohrungen und die damit verbundenen Fahrbahnsperrungen am Karl-Benz-Platz werden am Sonntagabend zwar beendet, dafür wird eine andere Baustelle eingerichtet: Von Montag an wird die Dietbachstraße zwischen Barbarossa- und Fellbacher Straße sechs Wochen lang komplett gesperrt sein. Die Entscheidung kam auch für Untertürkheims Bezirksbeiräte überraschend. Seit Februar wird die wichtige Haupttrinkwasserleitung saniert. Ein Drittel aller Stuttgarter Haushalte hängt von ihr ab. Vom Trinkwasserbehälter am Goldberg führt die Hauptschlagader durch Luginsland zum Eszet-Steg und von dort in Stuttgarts Osten. „Die Leitung stammt aus dem Jahr 1916. Sie ist in die Jahre gekommen. Wir hatten einige Rohrbrüche“, brachte Marcus Schaufuß von Netze BW den Bezirksbeiräten die Fakten nahe.

Hauptschlagader fürs Trinkwasser

Der Energieversorger steckt 8,5 Millionen Euro in neue Leitungen. Er geht dabei zweigleisig vor: Die 102 Jahre alte, 1756 Meter lange Bestandsleitung wird saniert, indem in das 700 Millimeter große, alte Rohr eine neue Stahlleitung eingezogen wird. Zusätzlich wird eine zweite Leitung neu verlegt. Diese soll in der Dietbachstraße verlaufen. „In den Sommerferien konnten wir wichtige, vorbereitende Arbeiten erledigen. So wurde eine Hochdruckgasleitung verlegt, die der neuen Wasserleitung im Weg ist“, sagt Projektleiter Albert Geiger. Die Bauarbeiter kamen gut voran, weil sie in den Ferien die Dietbachstraße vollständig sperren durften. Außerhalb der Schulferienzeit – so die bisherige Vereinbarung – kann in der Dietbachstraße in den Hauptverkehrszeiten nur auf einer Spur gebaut werden. Die Bauarbeiten müssen in 15 Abschnitten erfolgen. Ein Aufwand , der Zeit kostet.

„Wir hinken unserem Terminplan hinterher und drohen nun, mit dem Großprojekt der Stadtentwässerung Stuttgart (SES) in Konflikt zu geraten“, sagt Geiger. Die SES muss 2020 in der Augsburger Straße einen neuen Abwasserkanal bauen. Deswegen ziehen die Netze BW jetzt die Reißleine. „Den Abschnitt der Dietbachstraße zwischen Barbarossa- und Fellbacher Straße wollen wir an einem Stück erledigen. Dazu muss der obere Bereich der Dietbachstraße sechs Wochen lang vollständig gesperrt werden“, bat Geiger um Verständnis. Die Bauarbeiter werden Gas geben. Innerhalb von sechs Wochen sollen die Kanäle verlegt sein. Autos werden in dieser Zeit umgeleitet: Fahrzeuge, die aus Richtung Fellbach kommen, werden über die - relativ enge – Straße „Im Weingarten“ und die Barbarossastraße geführt. Die Autos aus der Gegenrichtung – vom Neckartal in Richtung Fellbacher Straße – sollen über die Barbarossastraße und den Danielweg zur Fellbacher Straße abfließen. „An der Kreuzung Danielweg/Fellbacher Straße wird eine Lichtsignalanlage aufgestellt“, so Geiger. Der Vorschlag von Grünen-Bezirksbeirat Martin Glemser, die Autos über die Goldbergstraße zu führen, wurde zwar geprüft. „Aber es wäre zu schwierig die bestehende Ampel umzustellen, die dort auch den Fußgängerverkehr regelt“, erklärte Ulf Weidle vom Amt für öffentliche Ordnung. Eine Umleitung über die Weinberge in Richtung KVU sei ebenfalls nicht praktikabel. Sie würde nur bleibenden Schleichwegverkehr erzeugen. Damit der Verkehr in der Barbarossastraße fließt, wird an einigen Stellen ein Parkverbot angeordnet werden. Netze BW bemüht sich, Ersatz-Parkplätze für die Anwohner zu schaffen.

„Es kann zu Engpässen kommen, aber die Umleitungsstrecken können die Verkehrsmenge bewältigen“, ist Verkehrsgutachter Jürgen Karajan zuversichtlich. Eine Zählung ergab: Morgens verkehren 600 und abends 670 Kraftfahrzeuge auf der Dietbachstraße. „Einige Autofahrer werden auch auf Alternativrouten ausweichen“, vermutet er. Die Bezirksbeiräte stimmten der sechswöchigen Sperrung zu, die überraschenderweise bereits von kommenden Montag an gelten soll.