Das Schild am Hanggrundstück in der Burghalde informiert über das Projekt. Foto: Elke Hauptmann/ - Elke Hauptmann/

Die Mandelblüte soll Besucher nach Rohracker locken. Diese Vision hat Markus Wegst. Deshalb pflanzt er Bäume in den Weinbergen. Für sein Mandelprojekt sucht er Mitstreiter.

Rohracker M it ei nem Zeitungsartikel fing alles an. Irgendwo habe er mal gelesen, dass zur Mandelblüte Tausende Besucher in kleine pfälzische Orte an der Deutschen Weinstraße strömen, erzählt Markus Wegst schmunzelnd. Das brachte den Vorsitzenden der Weingärtnergenossenschaft Rohracker auf eine kühne Idee: „So ein rosa Blütenmeer wäre doch auch etwas für unsere Weinberge.“ Die von terrassierten Steillagen geprägte Kulturlandschaft mit ihren Natursteinmauern und den von Hand gepflegten Rebstöcken sei zwar wunderschön, aber sie könne durchaus noch einen „Hingucker“ vertragen – und so mehr Leute nach Rohracker locken, meint Wegs t. Also pflanzte der Freizeitwengerter auf einem Hanggrundstück in der Burghalde vor zehn Jahren seinen ersten Mandelbaum. „Mittlerweile sind es schon 38 Bäume verteilt auf elf Sorten, die in Weinbergen und in einigen Privatgärten in Rohracker stehen“, sagt Wegst und fügt stolz hinzu, noch keiner davon sei eingegangen. Besonders bewährt hätten sich vier Süßmandeln: die Palatina, die Ferragnes, die Dürkheimer K rachmandel und die Perle der Weinstraße.

Der Mandelbaum passt – auch wenn er aus Fernost stammt – seiner Ansicht nach gut in unser e Breitengrade: Er gedeiht an sonnigen Hängen auf steinigen Böden, einige der rund 30 verschiedenen Sorten, wie die Amanda und Rosella, sind sogar winterhart. „Allerdings sind die Blüten frostempfindlich“, erklärt Wegst und schaut auf ein noch junges Bäumchen, an dem nicht eine einzige Steinfrucht hängt. Traurig ist er nicht darüber, dass es manchmal eben keine Ernte gibt. „Ich mache das ja nicht erwerbsmäßig. Mich freut vor allem die schöne Blüte.“ Und die ist vergleichsweise früh im Jahr: „Noch vor allen anderen blühenden Gehölzen setzt die Mandel bereits ab Ende Februar Farbtupfer in die Weinbaulandschaft“, so Wegst.

Im vergangenen Jahr habe er insgesamt fünf Kilo Mandeln ernten können. „Die haben mindestens genauso gut geschmeckt wie die gekauften aus Kalifornien oder der Türkei.“ Die meisten seien in Kindermund verschwunden, aus einem Teil habe er zum ersten Mal Marzipan gemacht. Allein zwei Kilo Mandeln stammten übrigens von jenem Baum, den er vor zehn Jahren pflanzte. „Bis so ein Baum trägt, braucht es seine Zeit“, räumt Wegst ein. Ansonsten aber sei die Mandel, die bis zu acht Meter hoch werden kann, pflegeleicht. Sie bräuchte zum Beispiel keinen Korrekturschnitt und auch nicht zwingend andere Bäume zur Befruchtung. Lediglich in den ersten zwei, drei Jahren sollte der Baum im Sommer regelmäßig gegossen werden. „Es reichen etwa zehn Liter Wasser pro Monat“, meint Wegst.

Hat der Mandelbaum die erste Zeit gut überstanden, begeistert er durch seine üppige zartrosa Blütenpracht. Deshalb würde der Naturfreund gern weitere Gehölze pflanzen – und hofft dabei auf Mithilfe. Weil es an seinen Weinberghängen keinen Platz mehr gibt, sucht er Unterstützer für sein „Mandelprojekt Rohracker“. Im nächsten Frühjahr wird er neue Bäume bestellen, 40 Euro kostet ein geeigneter Halbstamm. 15 Mitstreiter sind es bislang, es könnten aber gern mehr werden, denn Wegst hat eine Vision: „100 Mandelbäume wären eine schöne Größenordnung.“

Wer Interesse an einem Mandelbaum hat, kann sich bei Markus Wegst per E-Mail an mwegst@gmx.de melden.