Isabel Fezer, Moderatorin Ute Kinn, Thorsten Frech, Rektor Detlef Storm und Susanne Eisenmann (von links) in der Debatte. Quelle: Unbekannt

Die Debatte über die Entwicklung der Schule auf dem Steinenberg hat eine Chance eröffnet. Ministerin Susanne Eisenmann und Bürgermeisterin Isabel Fezer wollen die Gründung eines Gymnasiums prüfen lassen.

HedelfingenKeine Schüler, sondern rund 200 Eltern füllten am Donnerstagabend die Aula der Steinenbergschule. Bezirksbeirat und Schulgemeinschaft hatten zur Podiumsdiskussion über die Zukunft des Schulstandorts auf dem Steinenberg geladen. Stuttgarts Schulbürgermeisterin Isabel Fezer und Kultusministerin Susanne Eisenmann standen Rede und Antwort. Und die Ministerin ahnte, welch hohe Erwartungen an sie gerichtet waren. Nach Jahre langem Stillstand in der Weiterentwicklung der Steinenbergschule drückten die Eltern ihren Unmut über die Stuttgarter Schulpolitik unter anderem in einer Unterschriftenaktion aus und forderten eine zeitnahe Lösung ein. „Oberbürgermeister Fritz Kuhn hat uns 2017 in der Einwohnerversammlung zugesagt, dass die Entwicklung des Schulstandorts zu einem Bildungscampus mit einer weiterführenden Schule geprüft werde. Diesen Fortschritt sehen wir nicht. Dabei sind wir offen für jede Schulart“, betonte Annette Baisch im Namen der Bezirksbeiräte. Elternbeiratssprecher Thorsten Frech bekräftigte dies. „In den Oberen Neckarvororten gibt es nur noch drei weiterführende Schulen. Das ist zu wenig. Um unseren Kindern kurze Schulwege zu ermöglichen, benötigen wir eine weiterführende Schule auf dem Steinenberg. Und zwar in kürzester Zeit – egal welche.“ Er traf den Nerv vieler Zuhörer. Sie wollten nicht mehr die Chronologie über das Geschehen der vergangenen Jahre hören. Sowohl die aktuelle Schulbürgermeisterin Isabel Fezer als auch ihre Vorgängerin und heutige Kultusministerin Susanne Eisenmann erinnerten daran, dass das Schulverwaltungsamt vor sechs Jahren die Errichtung einer Außenstelle eines Gymnasiums vorgeschlagen hatte, die Mehrheit des Gemeinderats sich dann aber für eine Gemeinschaftsschule aussprach. Der Versuch, diese Schulart in Hedelfingen zu etablieren, schlug fehl. Nach aktuellen Erhebungen reiche der Bedarf aber auch nicht, um ein Gymnasium zu gründen, so Fezer. Voraussetzung sei, dass mindestens 60 Schüler dauerhaft auf dieses Gymnasium wechseln würden. „Die Übergangsquote in den Oberen Neckarvororten liegt nun zwischen 160 und 180 Schülern. Das Wirtemberg-Gymnasium kann 120 Schüler aufnehmen. Wir erreichen also keine stabile Anzahl von 60 plus“, rechnete Fezer vor. Die Realität sieht anders aus. Eltern aus Rohracker erzählten, dass ihre Kinder nicht im Wirtemberg-Gymnasium oder im Geschwister-Scholl-Gymnasium aufgenommen werden konnten.

Für die Kinder bedeute dies lange Wege in entfernte Schulen, so Karin Kaiser. „Klassen mit 30 und mehr Schülern haben auch nichts mit Bildungsgerechtigkeit zu tun“, kritisierte eine Mutter die vom Ministerium ausgegebene Schmerzgrenze von 60 Schülern. Eisenmann schlug eine weitere Prüfung vor. Dazu müsse man das Einzugsgebiet über die Oberen Neckarvororte hinaus vergrößern. Sie gab sich zuversichtlich. „Wir werden die Prüfung konstruktiv begleiten“, so Eisenmann zum Abschluss. Ein Lichtblick für viele Zuhörer, die dennoch vehement „konkrete Schritte zeitnah“ anmahnten.