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Eigentlich sollte der Carsharing-Pilotversuch in den Oberen Neckarvororten vor den Sommerferien beginnen. Die Stadt richtet acht Standorte in den vier Stadtbezirken ein. Die Übergabe soll Ende September erfolgen.

Untertürkheim Das Wort „Carsharing“ prangt rot auf dem Pflaster am Fahrbahnrand. Zudem ist eine Leitbalken aufs Pflaster montiert. Eigentlich sollte das Carsharing-Pilotprojekt in den Außen-Stadtbezirken im Juli bereits starten. Weil das Tiefbauamt mit der Einrichtung der Stellflächen nicht vorankommt, legt der Versuch des „Autoteilens“ einen Stotterstart hin. „Wir stehen in den Startlöchern, können aber noch nicht die Bremse lösen“, bedauert Markus Krautter vom Autohaus Krautter. Der Untertürkheimer hat lange dafür gekämpft, im Konzert der bundesweit agierenden Carsharing-Unternehmen als regionaler Anbieter mitmachen zu dürfen. Letztendlich mit Erfolg.

Im Rahmen eines Pilotprojekts hatte die Landeshauptstadt Stuttgart 2018 als eine der ersten Städte bundesweit zehn öffentliche Stellplätze für Personenwagen am Cityring als Carsharing-Stellplätze ausgewiesen. Ein Gesetz ermöglicht es den Kommunen, öffentliche Stellflächen für Carsharing zu reservieren. Dies ist die Voraussetzung für das stationsbasierende System. Vergangenen Sommer wurden die neuen Carsharing-Stellplätze an das Unternehmen Stadtmobil übergeben.

Mitbewerber Car2go ist bereits länger mit seiner E-Car-Flotte und dem Free-Flow-System auf dem Markt. Dabei können die Kunden das ausgeliehene Fahrzeug am Straßenrand abstellen, als ob es ihr Privatfahrzeug wäre. Die Elektroautos dürfen kostenfrei parken. Bei den stationsgebundenen Anbietern müssen die Kunden das ausgeliehene Fahrzeug an einem festen Standort abholen und dort wieder hinstellen. „Dadurch ist die Sharing-Gebühr auch wesentlich günstiger als beim Free-Flow-System“, sagt Krautter. Offenbar rechnet sich das Free-Flow-System in den Außenbezirken zudem für die Anbieter nicht. Car2go zog sich aus vielen Randbereichen zurück. In Rotenberg, Rohracker, Lederberg, Teilen von Hedelfingen, Wangen und Uhlbach sowie auch in den Unteren Neckarvororten dürfen die Fahrzeuge nicht mehr abgestellt werden.

Der Ruf nach anderen Carsharing-Unternehmen wurde deswegen in den Oberen Neckarvororten lauter. Nach dem Erfolg des Pilotprojekts haben verschiedene Carsharing-Unternehmen, Stadtbezirke sowie zwei Gemeinderatsfraktionen dafür geworben, dass weitere Carsharing-Stellplätze im öffentlichen Raum zeitnah bereitgestellt werden. „Aus diesem Grund haben wir das Pilotprojekt in weiteren Stadtbezirken erweitert. In der zweiten Phase wurden Außenbezirke bedient, in denen es eine konkrete Nachfrage gab“, sagt Nicolas Leyva vom Referat Mobilität der Stadt. Mit der Realisierung dieser Standorte würden 22 Carsharing-Stellplätze im öffentlichen Raum geschaffen. In den Oberen Neckarvororten gibt es acht Standorte: in Untertürkheim gegenüber dem Bahnhof in der Arlbergstraße plus zwei Stellplätze an der Post, in Hedelfingen in der Friedrichshafener und in der Amstetter Straße, in Wangen am Marktplatz und in Obertürkheim zwei Standorte am Bahnhof. Das Autohaus Ford und stadtmobil erhalten jeweils vier Parklets zugewiesen.

Ausweitung geplant

„Zurzeit werden die Stellplätze durch das Tiefbauamt eingerichtet. Diese sind bereits markiert und die Leitbalken montiert“, sagt Leyva. Seit Wochen fehlen allerdings die Gestänge für die Schilder. „Für die Beschilderung sind wir als Unternehmen verantwortlich. Sowohl die Schilder als auch die fürs Carsharing vorgesehenen Autos sind bereits vorhanden, aber wir können noch nicht loslegen“, bedauert Krautter. Er würde gerne endlich Gas geben. „Wenn alles gut klappt, werden die Stellplätze spätestens Mitte September an die Carsharing-Anbieter offiziell übergeben“, sagt Leyva. Vermutlich werden Vertreter der Stadt den „offiziellen Startschuss“ für die Pilotaktion geben.

Die flächendeckende Ausweisung von Carsharing-Stellplätzen im öffentlichen Verkehrsraum ist eine konkrete Maßnahme der städtischen Verkehrspolitik. „Nach der Pilotphase sollen öffentliche Carsharing-Stellplätze in allen Stadtbezirken entstehen. Auch Rohracker und Uhlbach sollen dann berücksichtigt werden. Dies kann allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen, da der Prozess für die Bereitstellung von Stellplätzen im öffentlichen Straßenraum für Carsharing aufwendig ist und dieser nur im Rahmen der verfügbaren Kapazitäten der Stadtverwaltung geschehen kann“, bittet Leyva um Geduld.