Die Schusterbahn als schnelle Tangential-Verbindung nach Kornwestheim soll ausgebaut werden. Sie würde vermutlich die Innenstadt entlasten. Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Vor zehn Tagen haben die Stadtverwaltung und Verkehrsexperten die Bezirksbeiräte über den Nahverkehrsentwicklungplan (NVEP) informiert. Die Untertürkheimer Bezirksbeiräte haben nun einige Verbesserungsvorschläge unterbreitet: Ein Hauptanliegen sind bessere Anschlüsse der Buslinien 60 und 61 an die Stadt- und S-Bahnen. Dazu gehört auch eine dynamische Fahrgastanzeige am Karl-Benz-Platz, die die Abfahrtszeiten der nächsten Busse und Bahnen meldet. Zudem soll der Takt der Schusterbahn verdichtet werden.

Der Karl-Benz-Platz ist der wichtigste Verkehrsknotenpunkt im Stadtbezirk. Mehrere Bus-, Stadtbahn- und S-Bahn-Linien sowie die Schusterbahn fahren dort Haltestellen an. Damit wäre der Karl-Benz-Platz mit seinen kurzen Verbindungswegen der ideale Standort, um umzusteigen. Bei vielen Nutzern des Öffentlichen Nahverkehrs ist der Untertürkheimer Verkehrsknotenpunkt dagegen eher ein Ärgernis. Was nützen kurze Verbindungswege, wenn die gewünschte Stadt- oder S-Bahn gerade die Haltestelle verlässt, wenn der Bus die Haltestelle Karl-Benz-Platz gerade verlässt? Immer wieder müssen die Untertürkheimer SSB-Nutzer deswegen längere Wartezeiten auf sich nehmen. Die Grünen-Fraktion fordert deswegen in ihrem Antrag „eine Verbesserung der Abstimmung der An- und Abfahrtszeiten der Buslinien 60 und 61 - besonders in der Nebenzeit“. Sie wünscht sich bessere Anschlüsse der Busse an die Bahnen und umgekehrt, um lange Wartezeiten zu vermeiden und so den Öffentlichen Nahverkehr attraktiver machen zu können. Dabei haben die Grünen nicht nur aufeinander abgestimmte An- und Abfahrtzeiten am Karl-Benz-Platz, sondern auch am Fellbacher Bahnhof (auf die S-Bahnlinie 2 und S 3) sowie an der Fellbacher Lutherkirche mit dem Umstieg in die Stadtbahnlinie U 1 im Blick.

Damit die Fahrgäste am Karl-Benz-Platz überhaupt eine Orientierung haben, welchen nächstmöglichen Anschluss es gibt, beantragen sie eine dynamische Fahrgastanzeige, die dann mit einem Blick sowohl die realen Stadtbahn-, S-Bahn- und Bus-Abfahrtszeiten meldet.

Zudem wünschen die Bezirksbeiräte, dass wenigstens die Bushaltestellen am Karl-Benz-Platz barrierefrei ausgebaut werden. Und auch an die Fahrradfahrer denken die Bezirksbeiräte. „Sie wissen oft nicht, wo sie ihr Zweirad geschützt abstellen können, um mit Bus und Bahn weiterfahren können“, erklärt Bezirksbeirätin Sabine Reichert-Hebel für die Grünen. Werner Kapitza (SPD) regte daraufhin einhausbare Fahrradabstellboxen am Karl-Benz-Platz an - auch aus Sicherheitsgründen.

Zusätzlich zu den Bus- und Stadtbahnen setzen sich Untertürkheims Bezirksbeiräte für die vielleicht traditionsreichste Verbindung ein: die sogenannte Schuster bahn. Mit ihr fuhren einst Arbeitnehmer von Untertürkheim zu Salamander nach Kornwestheim. Heute nutzen das „Schusterzügle“ auch Arbeitnehmer die von Kornwestheim zum Daimler oder anderswo hin wollen. Aber die Tangentialverbindung wird bislang nur in den Hauptverkehrszeiten halbstündig bedient. Der Bezirksbeirat schließt sich deswegen einstimmig den Forderungen der anderen Stadtbezirke an, die eine Verdichtung des Takts der Schusterbahn sowohl tagsüber als auch an Wochenenden fordern. Dabei denken die Befürworter auch an eine Weiterführung von Untertürkheim bis nach Esslingen oder Plochingen und in Gegenrichtung bis Ludwigsburg. Eine weitere Tangentialverbindung ist der Flughafenbus vom Neckartal über Plieningen zur Messe. Auch mit dieser Forderung stehen die Untertürkheimer nicht allein da.