Attraktive Aussichtsbalkone an den Otto-Konz-Brücken sollen Fußgänger animieren, den Neckarhafen zu erleben. Fotomontage: Stadtplanungsamt Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Erklärtes Ziel der Stadt ist es, den Neckar erlebbarer zu machen. Die Schiffsanlegestelle im Lindenschulviertel, der Hechtskopf und das Wasenufer in Bad Cannstatt werden bis 2022 umgestaltet. In Wangen greift der Masterplan für den Neckar aber kaum. Stadtplaner Johannes Rentsch konnte den Bezirksbeiräten nur vorschlagen, dass die Hafenbrücken für Radler und Fußgänger attraktiver gemacht werden - mit Balkonen zum Beobachten des Hafengeschehens.

OB Fritz Kuhn hatte das Projekt „Erlebnisraum Neckar“ vergangenen Herbst der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Grundidee: In den kommenden Jahren und Jahrzehnten werden einige lokale Projekte am Neckarufer realisiert, die es den Stuttgartern ermöglichen, den Fluss besser zu erleben. Zeitnah wird die Umgestaltung des Uferbereichs am Lindenschulviertel, der Hechtskopf als grüner Trittstein zwischen Hofen und Bad Cannstatt und das neue Wasenufer realisiert. Der Fährhafen bei Hofen und die Nutzung des ehemaligen Kohlelagers am Kraftwerk Gaisburg sind Zukunftsprojekte ab 2022. „Einzelne grüne Perlen, die sich mit der Zeit zu einem grünen Band entlang des Neckars verbinden werden“, berichtete Rentsch den Wangenern.

Das Übersichtsbild mit den Projekten entlang des Neckars sah zwar imposant aus, entfaltete bei den Wangener aber keinen Reiz. In dem Stadtbezirk am Neckar befindet sich nämlich kein grüner Punkt. „In diesem Bereich des Neckars gibt es wenig Freiräume, die wir entwickeln können“, sagt Rentsch. Selbst im Hafengebiet gebe es kaum öffentliche Räume. „Aber wir wollen die Otto-Konz- und die Otto-Hirsch-Brücken als Talschaukeln für Radfahrer und Fußgänger attraktiver gestalten.“ Bisher werden die Hafenbrücken hauptsächlich vom Personen- und Lastwagenverkehr genutzt. Dabei, dies betonten auch Wangens Bezirksbeiräte, stellen sie die Verbindung zu den Nachbarorten dar. Ein Spaziergang kann durchaus reizvoll sein. „Von den Brücken kann man in die Längsachsen der Hafenbecken schauen und das Geschehen auf den Firmengrundstücken beobachten“, so Rentsch. Der Hafen würde erlebbarer. Eine vor Jahren von Bürgern vorgeschlagene Vision feiert Wiedergeburt: Die Stadtplaner schlagen Aussichtsbalkone an den Brücken vor. „Wir werden versuchen, zum diesjährigen Hafenjubiläum einen Eindruck von den Balkonen zu vermitteln“, so Rentsch.

Zudem müsste aber auch ein separater Radweg weitergeführt werden, erinnerte Grüne-Bezirksbeirat Gerhard Föll an frühere Forderungen. Als weiteres Gebiet mit Entwicklungspotenzial sehen die Stadtplaner das Autohof- und das benachbarte AWS-Betriebshof-Areal. „Dies ist bereits fest verplant. Der von den Stadtplanern gewünschte Grünzug ist längst vom Tisch“, meinte CDU-Bezirksbeirat Marijan Laszlo. Die AWS will den Betriebshof erweitern. Zudem soll ein neues Autohof-Hotel gebaut werden. „Das ist blöd gelaufen“, bedauert auch Rentsch.

Damit die Wangener bequem ans Wasser kommen könnten, müsse ein anderes Problem beseitigt werden“, so Peter Selig-Eder von SÖS/Linke: „Die B 10 müsste überdeckelt werden.“ Dazu sei eine Machbarkeitsstudie in Arbeit, so Rentsch. Bezirksvorsteherin Beate Dietrich hat auch einen Wunsch. „Das Neckarcafé am Unterwasser der Schleuse gebe ich nicht auf.“