Der Zugang zum denkmalgeschützten Bezirksrathaus ist bislang nur über eine steile Treppe möglich. Foto: Müller Quelle: Unbekannt

Von Alexander Müller

„Wir warten nachwievor auf den Startschuss“, sagt Wangens Bezirksvorsteherin Beate Dietrich. Allerdings verzögert sich der Einbau eines Aufzugs im Bezirksrathaus um knapp ein weiteres halbes Jahr. Frühestens ab November kann mit dem dringend benötigten barrierefreien Zugang begonnen werden. Grund dafür waren schwierige stadtinterne Diskussionen um Grundstücksgrenzen im Zuge der Planung. Die Kosten für den neuen Aufzug belaufen sich auf 450 000 Euro.

In den vergangenen Jahren wurden sukzessive alle 18 Stuttgarter Bezirksrathäuser barrierefrei erschlossen. Für die Standorte in Hedelfingen und Münster sollen die nötigen Mittel im Doppelhaushalt 2018/2019 beantragt werden. Die Gelder für die Bezirksrathäuser in Stammheim und Wangen stehen hingegen bereits zur Verfügung.

Für die sogenannte „Traumlösung“ in Wangen entschied sich der Gemeinderat bereits 2013 nachdem Jahre lange Debatten um eine mögliche Rampe vom Marktplatz aus immer wieder vom Denkmalamt abgelehnt wurde. Immerhin 450 000 Euro sind für den Aufzug veranschlagt. Der Vorteil: So kann nicht nur der erste Stock, sondern das gesamte Wangener Rathaus barrierefrei erschlossen werden.

Davon ist man derzeit noch weit entfernt: „So lange wir keinen Aufzug haben, müssen wir eben weiter sehr oft helfen, um einen Kinderwagen zu tragen“, sagt Dietrich. Die steilen Treppen vor dem Haupteingang und die enge Steige im Innern des Gebäudes in den zweiten Stock stellen nicht nur für Eltern mit Kleinkindern, sondern auch ältere Menschen oder Gehbehinderte eine schier unüberwindliche Hürde dar. Jahre lang hatten daher Bezirksbeirat und Bürger um einen barrierefreien Zugang gekämpft. Mit Erfolg.

Im Zuge des Umbaus wird auch ein weiterer Wunsch berücksichtigt: Die Neustrukturierung der Räume für die verschiedenen Ämter. „Wir haben bereits einen kleinen Umzug vollzogen“, sagt Dietrich. Bürgerinfo und das Standesamt wurden getrennt. Die benötigten größeren Räume für Jobcenter und Bürgerbüro „können aber erst mit dem eigentlichen Umbau vollzogen werden“, weiß Dietrich.

Darauf muss die Bezirksvorsteherin allerdings noch bis November warten. Anstatt wie geplant im Sommer kann nun erst „Ende des Jahres mit dem Bau begonnen werden“, erklärt Holger Ruppert vom Hochbauamt. Hintergrund war die Forderung des Baurechtsamts, dass zunächst einmal zwei städtische Grundstücke zusammengelegt werden mussten. Denn für den Einbau des Aufzugs reicht das eng bemessene Areal des Rathauses nicht aus. Es muss auch in ein benachbartes Grundstück eingegriffen werden. „Die Formalitäten haben länger gedauert als angenommen“, erklärt Ruppert. Inzwischen wurde der Bauantrag aber eingereicht. „Wir rechnen mit einer Genehmigung im August.“ In der Zwischenzeit werden die Werkplanungen von den Architekten ausgearbeitet, mit einem Baubeginn ist nach der Ausschreibung im November zu rechnen. „Derzeit gehen wir von zwölf Monaten Bauzeit aus“, sagt Ruppert. Schließlich gestalte sich der Bau im denkmalgeschützten Bestand erfahrungsgemäß schwierig.

Der Aufzug soll im hinteren Bereich des Gebäudes am bisherigen Treppenaufgang eingebaut werden. Dadurch müssen die sanitären Anlagen daneben verlegt werden. Durch die Anbindung an den Flur ist der Aufzug dann in beiden Etagen bequem zu erreichen. Im Zuge dessen werden neue sanitäre Anlagen sowie ein Behinderten-WC im Erdgeschoss sowie weitere kleinere Bereiche im zweiten Stock eingerichtet. Dafür müssen einige Büros verkleinert werden. Im Gegenzug können in Zukunft aber bislang ungenutzte Bereiche wie der Sitzungssaal integriert werden.