Der Baukran steht: Im Wangener Rathaus wird ein Aufzug und eine behindertengerechte Toiletten eingebaut. Foto: Kuhn - Kuhn

Der Einbau des Aufzugs für das Wangener Rathaus hat begonnen – endlich. Die steile Rathaustreppe hat Gehbehinderten, Eltern mit Kinderwagen und Rollstuhlfahrer bislang den Zugang erschwert.

Wangen - Im Wangener Rathaus wird zurzeit gebohrt, gehämmert und gesägt. „Die Bauarbeiten für den Aufzug haben endlich begonnen“, sagt Bezirksvorsteherin Beate Dietrich. Die Herausforderung für die Handwerker, Rathaus-Mitarbeiter und die Besucher: Die Umgestaltungsarbeiten müssen unter laufendem Verwaltungsbetrieb durchgeführt werden. Es geht beengt, staubig und oft auch geräuschintensiv zu.

Bevor der eigentliche Lift eingebaut werden kann, müssen die Bauarbeiter nämlich zuerst den Platz für den Aufzugsschacht schaffen. Der Lift soll im hinteren Bereich eingerichtet und auch von der Rückseite des Gebäudes erschlossen werden. Für den neuen Aufzugsschacht müssen die sanitären Anlagen – darunter auch die Besuchertoilette – verlegt werden. Zwangsläufig werden dadurch die daneben liegenden Büroräume verkleinert. Mitarbeiter der Firma Hummel Gerner sind gerade dabei, die neuen sanitären Anlagen einzurichten. Erst danach können die bisherigen Toiletten aufgegeben werden. „Im Erdgeschoss wurden die Voraussetzungen bereits weitgehend geschaffen“, sagt Michael Gutsch vom Hochbauamt.

Wer seinen neuen Pass verlängern, sich ummelden oder einen anderen Wunsch vom Bürgerbüro erfüllt bekommen will, darf nicht mehr – wie seit Jahren gewohnt – ins erste rechte Zimmer. Die Mitarbeiter sind in den ehemaligen Sitzungssaal auf der linken Seite gezogen – haben Platz für den Aufzugsschacht und die neuen Besuchertoilette gemacht. „Die dann ebenfalls behindertengerecht und größer als bisher sein wird“, sagt Dietrich.

Zeitgleich mit der Umwandlung der Sanitärbereiche wird auch der eigentliche Einbau des neuen Lifts vorbereitet. Im Dachgeschoss und im ersten Stock werden die technischen Vorbereitungen getroffen. Der Aufzug wird das Erdgeschoss und den ersten Stock mit den Räumen der Bezirksvorsteherin bequem erschließen. „Wir gehen davon aus, dass wir ab Herbst einen barrierefreien Zugang ins Wangener Rathaus haben werden – wenn wir in dem alten Haus nicht noch eine Überraschung erleben“, sagt Gutsch. Damit würde sich ein lange gehegter Wunsch der Wangener erfüllen. Denn die steile Treppe am Marktplatz ist für Gehbehinderte und Bürger mit Kinderwagen oder Rollatoren nur sehr schwer, für Rollstuhlfahrer ohne Unterstützung überhaupt nicht bezwingbar. Eine zunächst angedachte Rampenlösung wurde aus Denkmalschutzgründen verworfen und gegen einen weniger massiven Eingriff getauscht.

Die reinen Kosten für den Umbau der Sanitärbereiche und den Einbau des Aufzugs beziffert Projektleiter Gutsch auf rund 360 000 Euro. Architekturkosten seien darin aber noch nicht enthalten. Und vielleicht kommen weitere Investitionen hinzu. Im Zuge des geplanten Umbaus böte es sich nämlich an die Zuschnitte der Verwaltungsräume neu und vor allem zeitgemäßer zu gestalten. Das Thema Datenschutz und auch Publikumsfreundlichkeit könnte verbessert werden. Vorschläge und Ideen sind ausgearbeitet. Doch noch scheint keine Entscheidung über die „große Lösung“ gefallen zu sein. „Wir konzentrieren uns zunächst auf den Einbau des Aufzugs, dann nehmen wir die Umgestaltung der Büros in Angriff“, sagt Gutsch.