Festgäste und Mitarbeiter feierten am Wochenende das 40-jährige Bestehen der Neckartalwerkstätten mit einem bunten Fest. Foto: Beck Quelle: Unbekannt

(mk) - Die Neckartalwerkstätten hatten am Wochenende Grund zur Freude: Die Caritas-Einrichtung in der Hafenbahnstraße feierte ihr 40-jähriges Bestehen mit einem bunten und fröhlichen Sommerfest und einem Tag der offenen Tür. Es zeigte, welche Bedeutung Arbeit für Menschen mit Behinderung hat: Sie garantiert ein Stück Teilhabe am Gesellschaftsleben - erfolgreich, mittlerweile seit 40 Jahren.

Das tun, was andere auch tun können. Darum geht es bei der Teilhabe, betonte Caritas-Vorstand Uwe Hardt in seiner Ansprache. Das bedeute eben auch, arbeiten zu können. Dafür, Menschen mit Beeinträchtigungen dabei zu unterstützen, setzt sich der Caritasverband seit Jahrzehnten ein. Bereits im März 1965 eröffnete der Caritasverband für Stuttgart in der Schwabstraße in Stuttgart-West die Beschützende Werkstatt für Behinderte. Im Juni 1977 zogen die Werkstätten dann an ihren jetzigen Standort in der Hafenbahnstraße. Daneben, sagte Hardt, bieten Integrationsunternehmen wie die CAP-Lebensmittelmärkte Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen und es gibt für sie ausgelagerte Arbeitsgruppen in „normalen“ Unternehmen. Das Thema „Beschützen“ griff Pfarrer und stellvertretender Stadtdekan Matthias Haas beim Festgottesdienst auf. Dafür brachte er eine Reihe verschiedener Schirme mit und verdeutlichte, wofür diese in den Werkstätten stehen: für eine Begleitung von Menschen, denen es durch eine gezielte Förderung gelingt, ihre Fähigkeiten einzusetzen und weiterzuentwickeln. Denn genau darum geht es in den Neckartalwerkstätten, wo aktuell rund 350 Menschen mit Leistungseinschränkungen, begleitet von 82 Caritas-Beschäftigten, im Produktions- und Dienstleistungsbereich arbeiten: in einem behüteten Rahmen differenzierte Arbeitsangebote innerhalb und auch außerhalb der Werkstatt zu schaffen, um Menschen mit Behinderung die Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen. Wie wichtig das ist, unterstrich Festredner Walter Tattermusch, der ehrenamtliche Beauftragte der Stadt für die Belange von Menschen mit Behinderung. Stärker in den Fokus rücken, sagte er, müsse das Recht von Menschen mit Behinderung auf Arbeit. Dieses umzusetzen, sei die große Aufgabe der Politik und des Gesetzgebers, die dafür den intensiven Austausch mit den Betroffenen selbst, mit Angehörigen und Trägern entsprechender Angebote suchen müssten.

Um zu zeigen, was die Menschen mit Behinderung in den Werkstätten alles leisten, öffnete die Werkstatt ihre Türen. Dahinter zu sehen gab es für die zahleichen Besucher nicht nur die Produktionsstätten, sondern zwei Ausstellungen: eine mit dem Titel „Menschen bei der Arbeit“, die den Werkstattalltag in Schwarz-Weiß-Fotografien dokumentiert. Und nicht zuletzt die Wanderausstellung „100 Jahre Caritasverband für Stuttgart e.V.“ Daneben gab es Musik, Theater, einen Flohmarkt und Spiele für die kleinen Besucher.