HedelfingenDie Anwohner in der Amstetter Straße sind genervt. Immer öfter wird das kurze Wegstück zwischen den Hedelfinger Brücken und dem Spielplatz am Ortsrand von Hedelfingen als Abkürzungsstrecke genutzt. Es handelt sich nur um rund 200 Meter, aber die Durchfahrt ist für Autos und Motorräder von beiden Seiten gesperrt. Nur landwirtschaftlicher Verkehr, Mofas und die wenigen Anlieger dürfen dort legal passieren. Auch die Esslinger Buslinie darf die Durchfahrt nutzen. Alle anderen müssen den Umweg über die Hafenstraßen nehmen. Eigentlich.
Die Realität sieht anders aus. Der Fototermin bestätigte die Erzählungen der Bezirksbeiräte und Anwohner: Im Minuten-Takt ignorieren Autofahrer die Verkehrsschilder und rollen ungeniert über die verbotene Verbindungsstraße. Wer im nahen Neckarcenter oder im Wertstoffhof Einöd etwas erledigen will, meidet offensichtlich den Umweg über die Otto-Hirsch-Brücken und die Straße Am Mittelkai. Er geht eher das kalkulierbare Risiko ein, als Schleichwegfahrer erwischt zu werden und eine geringe Strafe zahlen zu müssen. „In den Nachtstunden, wenn im nahen Mercedes-Benz-Werk die Schicht zu Ende ist, sowie morgens zu Schichtbeginn verstärkt sich der Verkehr nochmals, und wenn auf der Bundesstraße 10 wegen eines Unfalls sich die Autos stauen, haben wir hier fließenden Verkehr. Die Amstetter Straße wird zur Ausweichstrecke. Kinder und ältere Menschen kommen dann nicht mehr so sicher über die Straße“, klagt ein direkter Anwohner.
Auch im Ortskern wirkt sich der zunehmende Schleichverkehr aus. In der engen Ortsmitte rund ums Bezirksrathaus verursacht der Begegnungsverkehr Stillstand, Gehupe und lange Warteschlangen. „Die Amstetter Straße ist für viele Anwohner die einzige Möglichkeit, über den Hedelfinger Platz zu gelangen. Der Verkehr staut sich aber am Löwen-Garten bis weit in den Ort zurück“, erklärt Hedelfingens Grünen-Bezirksbeirat Eberhard Schweizer immer wieder.
Das Amt für öffentliche Ordnung kennt das Problem. Vereinzelt würden die Kollegen der Verkehrsüberwachung oder des Vollzugsdienstes die Schleichwegfahrer kontrollieren, erklärt Bezirksvorsteher Kai Freier. Die „Erfolgsquote“ war bei den vergangenen Kontrollen nicht so groß, was aber auch daran lag, dass einige Autofahrer die Kontrolle entdeckten und umkehrten. Zudem zeige sich, dass nicht Fremde, sondern viele Anwohner aus dem Stadtbezirk erwischt werden. Dennoch werde er das Ordnungsamt nochmals bitten, häufiger zu kontrollieren.