Normalzustand in der Stubaier Straße: Jeder Meter wird zum Parken genutzt. Ab März 2021 soll dort auch das Parkraum-Management greifen. Foto: Mathias Kuhn - Mathias Kuhn

Von März 2021 an soll auch im Untertürkheimer Ortskern und im Lindenschulviertel eine Anwohner-Parkregelung eingeführt werden. Sie soll den Parksuchverkehr eindämmen.

UntertürkheimNach den Innenstadtgebieten und Bad Cannstatt soll von März 2021 an auch im Ortszentrum von Untertürkheim und im Lindenschulviertel eine Anwohnerparkregelung eingeführt werden. „In den bisher bereits ausgewiesenen Zonen haben wir damit gute Erfahrungen gesammelt“, berichtet Verkehrsplaner Andreas Hemmerich am Dienstagabend den Bezirksbeiräten. Im Stuttgarter Westen habe sich der Parkdruck tagsüber um 18 Prozentpunkte auf 81 Prozent der Auslastung und nacht um acht Prozentpunkte auf 102 Prozent reduziert. Eine ähnliche Entwicklung erhoffen sich die Verkehrsplaner für das Ortszentrum von Untertürkheim mit den engen Straßen, den mehrstöckigen Wohngebäuden und fehlenden Parkmöglichkeiten. Tagsüber liegt die Auslastung bei 95, nachts über hundert Prozent. Es gibt weniger reguläre Stellflächen als von den im Quartier lebenden Autofahrer benötigten Parkplätzen. Die Folge: Es wird wild und gefährlich geparkt. Eine Überbelastung stellten die Gutachter auch im Lindenschulviertel fest. Dort beträgt die Auslastung vormittags 115 Prozent. „Beide Gebiete werden auch von Pendlern und Mitarbeitern benachbarter Firmen genutzt. Dies wollen wir mit dem künftigen Parkraummanagement verhindern“, so Hemmerich.

Fremdparker ausgrenzen

Ziel der Anwohnerparkregelung ist es, dass private Stellplätze besser genutzt, Autofahrer zum Umstieg auf den Personennahverkehr animiert werden, aber auch ergänzender Parkraum geschaffen wird. „So ist es von großer Bedeutung, dass die Zahl der Stellflächen auf dem Post-Areal erhalten bleiben und zusätzliche Parkplätze für Kunden des Einkaufszentrums entstehen“, sagt Hemmerich. Zudem sei die Stadtverwaltung mit der Firma Daimler im Gespräch, ob an den Wochenenden firmeneigene Parkplätze Privatpersonen zur Verfügung gestellt werden können. Hemmerich: „Wir wollen Entspannung und mehr Sicherheit schaffen.“

Das Stuttgarter Parkraum-Management funktioniert nach dem Mischprinzip. Das bedeutet, dass die Parkplätze grundsätzlich für alle da sind. Allerdings wird der Parkraum bewirtschaftet, zwischen 8 und 22 Uhr werden Parkgebühren erhoben. Die Bewohner können dafür einen Bewohnerparkausweis erwerben. Er kostet 30,70 Euro im Jahr. Ihn erhalten Bewohner des ausgewiesenen Quartiers, die keine eigene oder gemietete Garage oder Stellplatz besitzen. Autofahrer, die nicht in dem Quartier wohnen, müssen einen Parkschein lösen. „In Teilgebieten, in denen Einkaufsgeschäfte oder Dienstleistungsunternehmen beheimatet sind, wie rund um die Fußgängerzone und der Post, wird eine Kurzzeitparkzone ausgewiesen. In ihr darf maximal zwei Stunden geparkt werden. An diesen Parkuhren gibt es die Brötchentaste. Hier dürfen Kunden die ersten 30 Minuten kostenfrei parken“, erklärt Hemmerich. Ausnahmeregelung gibt es für Ärzte, Pflegedienste, Handwerksbetriebe. Sie können auch einen Bewohnerparkausweis erhalten.

Prinzipiell begrüßten die Bezirksbeiräte die Neuregelung. „Das System steht und fällt aber mit der Überwachung“, merkten Klaus-Ulrich Blumenstock (Grüne) und Michael Marquardt (FDP) an und berichteten von Wildparkern und zugestellten Kreuzungen. Mit der Einführung des Parkraum-Managements könnte sich dies ändern. Denn die Stadtverwaltung werde dann noch weitere Mitarbeiter fürs Ordnungsamt einstellen, die die Anwohnerparkzonen von Montag bis Samstag von 8 bis 22 Uhr kontrollieren „und durchaus rentabel arbeiten“, so Hemmerich.

Dabei werde es durchaus auch zu Härten kommen, gestand der Verkehrsplaner auf Anfrage von Monika Miller-Lika (FDP) ein. So werden künftig die Mitglieder der Chorgemeinschaft Untertürkheim, aber auch die Besucherinnen und Besucher der Veranstaltungen in der Sängerhalle – zumindest bis 22 Uhr – Parkgebühren bezahlen, alternativ auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen oder auf dem Inselbadparkplatz parken müssen. Dieser bleibt gebührenfrei.