Carola Veit und Fritz Currle bei der Weinlese im Jahr 2015. Dieses Jahr kamen ihnen Unbekannte zuvor. Foto: Archivfoto:dpa - Archivfoto:dpa

Er hatte den Flug nach Hamburg zur Traubenernte schon gebucht, um am Freitag bei der Weinlese am Stintfang oberhalb der Landungsbrücken teilzunehmen. Doch daraus wurde nichts für Wengerter Fritz Currle, denn: Fast alle Trauben sind gestohlen worden.

UhlbachDer Uhlbacher Wengerter Fritz Currle hatte sich schon den Flug nach Hamburg gebucht, um am Freitag an der Weinlese am Stintfang teilzunehmen. Die Aussicht auf einen wirklich guten Jahrgang waren aufgrund des fantastischen Sommers wirklich gut, doch die Reise in die Hansestadt musste er nicht antreten. Der Grund: Nahezu alle Trauben von Hamburgs einzigem Weinberg sind gestohlen und der geplante Festakt abgesagt worden. Der Diebstahl sei am Mittwochabend bemerkt worden, sagte ein Sprecher der Hamburgischen Bürgerschaft. Eine Cuvée aus 2018 wird es nicht geben. Der Wein wurde sonst in 40 bis 50 Flaschen gefüllt und an ausgewählte Gäste der Stadt verschenkt. „Der Schaden ist ordentlich und wirklich sehr ärgerlich“, sagt Currle. Diese Einschätzung teilt auch Carola Veit, die als Präsidentin der Bürgerschaft auch Hausherrin des Weinbergs ist. „Unsere ehrenamtlichen Helfer investieren viel Zeit und Herzblut in die Pflege des Weinbergs“, sagte die Präsidentin der Bürgerschaft, Carola Veit. „Dass ihre Arbeit auf diese Weise zunichtegemacht wird, ist traurig.“ Bereits 2010 und 2016 wurde laut Bürgerschaft ein Teil der Trauben gestohlen.

Die ersten Rebstöcke der Sorten Regent (rote Trauben) und Phönix (weiße Trauben) wurden 1995 gepflanzt. Sie sind ein Geschenk der Wirte des „Stuttgarter Weindorfes“ an die Hamburgische Bürgerschaft. Damals hatte Currle zum zehnjährigen Jubiläum des Stuttgarter Weindorfs in Hamburg die Idee, an einem Südhang einen kleinen Weinberg mit Blick auf die Landungsbrücken anzulegen. „Am Anfang haben mich alle für verrückt erklärt, dann ist die Sache aber doch ins Rollen gekommen. Zunächst mit 50 Rebstöcken, inzwischen sind es rund 100. Currle geht davon aus, dass sie nichts abbekommen haben. „Zu ihrem Schutz sind Netze angebracht“, so der Wengerter, der in den vergangenen Tagen ein mulmiges Bauchgefühl hatte.„Ich habe in Hamburg deshalb darum gebeten, täglich vorbeizuschauen.“ Das Problem: Der Weinberg liegt an einer markanten Stelle in der Hansestadt, Zäune zur Begrenzung des Grundstücks werden aus optischen Gründen abgelehnt. „Es kann jeder reinlaufen.“ seb/dpa