Für die Gemeinde in Uhlbach und Obertürkheim ist in Zukunft nur noch ein Pfarrer zuständig. Foto: Müller Quelle: Unbekannt

Von Alexander Müller

Bis 2024 muss das Evangelische Dekanat Bad Cannstatt, das die gesamten Neckarvororte umfasst, laut den Vorgaben der Landeskirche fünf Pfarrstellen einsparen. Mit knapp 25 Prozent ist der Kirchenbezirk der am stärksten betroffene im gesamten Land. Um die Einsparungen möglich zu machen, muss ein Pfarrer mehrere Gemeinden betreuen. Entlassungen soll es keine geben, „alle Veränderungen werden ganz allmählich umgesetzt“, verspricht Dekan Eckart Schultz-Berg.

Es war ein Findungsprozess über viele Monate hinweg, nun hat der Pfarrplansonderausschuss die neue Aufteilung der Pfarrstellen im Kirchenbezirk festgelegt. „Es ist ein schmerzlicher Prozess, den wir sehr bedauern“, betont Schultz-Berg. Man habe kein „Streichkonzert“ durchgeführt, sondern das Vorhaben bei null gestartet. Ohne „Einschnitte geht es aber nicht“, betont Schultz-Berg. Um die geforderten 5,25 Stellen einzusparen, sind Fusionen geplant und betreut ein Pfarrer mehrere Gemeinden. Von 20 Kirchengemeinden werden bis 2024 noch 15 übrig bleiben.

Ziel der Personalplanung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, dem Pfarrplan 2024, ist, die Kirchengemeinden auch künftig verlässlich mit Pfarrern zu versorgen und das Verhältnis der Zahl der Kirchenmitglieder zur Zahl der Pfarrer konstant zu halten. Denn beides sinkt seit Jahren. Es sei ein gesellschaftlicher Trend, ist Schultz-Berg überzeugt. An vielen Stellen erlebe man, dass Einrichtungen und Dienste zusammengelegt werden, um neue tragfähige Strukturen für die Zukunft zu schaffen. „Lange ist es uns in den Kirchengemeinden gelungen, diesem Trend zu widerstehen. Doch ganz herausnehmen können wir uns nicht aus den Wandlungen der Zeit.“

Der Pfarrplan sieht vor, insgesamt 220 der derzeit 1666 Pfarrstellen abzubauen. Besonders betroffen ist der Ballungsraum Stuttgart. In den vier Dekanaten der Landeshauptstadt wird es künftig, in Degerloch 21, in Stuttgart-Mitte 29,5, in Zuffenhausen 14,5 und in Bad Cannstatt 16,25 Pfarrstellen geben.

Vor allem die Neckarvororte trifft die Umwandlung besonders hart: 25 Prozent der Stellen müssen im Dekanat Bad Cannstatt eingespart werden. „Ich hoffe, wir haben die bestmögliche Lösung gefunden“, betont Schultz-Berg. Gültig würden die Beschlüsse aber erst mit der Zustimmung der Kirchenkreissynode Stuttgart und der Landessynode im März.

Die Stadtkirche, die Lutherkirche und die Steigkirche Bad Cannstatt werden in Zukunft drei Stellen haben, einen pro Gemeinde. Die Gemeinden Andreä, Sommerrain, Stephanus und Wichern sollen zum 1. Januar 2019 zu einer gemeinsamen fusionieren. Die in Zukunft 2,5 Pfarrstellen sollen dafür neu eingeteilt werden.

Im Bereich der Unteren Neckarvororte fusionieren die Gemeinden Neugereut, Steinhaldenfeld und Hofen zum 1. Januar 2018 zu NeuSteinHofen mit zwei Pfarrstellen. Münster und Mühlhausen werden 1,5 Stellen haben, wobei die Hauptstelle in Mühlhausen angesiedelt ist.

Ein Pfarrer für zwei Gemeinden

In den Oberen Neckarvororten wird es einen Pfarrer in der Stadt- und Wallmergemeinde Untertürkheim und der Michaelsgemeinde Wangen geben. Alle anderen bisher eigenständigen Gemeinde sollen zumindest aus Sicht der Pfarrstellen zusammengefasst werden. „Wie in den 1970er- und 1980er-Jahren werden dann eben zwei Gemeinden von einem Pfarrer betreut“, erklärt Schultz-Berg. Wohlwissend, dass der Prozess in den zumeist alteingesessenen Gemeinden in den Oberen Neckarvororten schwieriger ist. Die Stellen sollen unter den Titeln Gartenstadt-Rotenberg, Obertürkheim-Uhlbach sowie Hedelfingen-Rohracker-Frauenkopf zusammengefasst werden. „Eine Fusion ist bislang aber nicht geplant“, betont der Dekan.

Kein Gemeindemitglied müsse Sorge haben, nicht betreut zu werden, denn alle „Änderungen werden erst allmählich umgesetzt, im Zuge von Stellenwechsel oder auch der Verabschiedung in den Ruhestand“, sagt Schultz-Berg. Gemäß dem Motto des Pfarrplans, „ZusammenWachsen“, sieht der Dekan aber auch Chancen, „weil fusionierte und enger kooperierende Gemeinden auch mehr Möglichkeiten haben“.