Die Abfallwirtschaft Stuttgart und das Tiefbauamt nutzen das Areal in der Gingener Straße. Für 14,65 Millionen Euro wird es umgestaltet und Teile des Betriebshofs Türlenstraße aufnehmen. Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Die Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) hat das Neugestaltungskonzept für ihren Betriebshof in der Gingener Straße vorgestellt. Das Gelände zwischen der Wilhelmsschule und der B 10 wird vom Tiefbauamt und der AWS gemeinsam genutzt. Da der AWS-Standort in der Türlenstraße aufgegeben wird, sollen Teile aus der Innenstadt in die Gingener Straße verlagert werden. Die Stadt investiert dafür 14,65 Millionen Euro.

In den neunziger Jahren spielte der Betriebshof des Tiefbauamts und der Abfallwirtschaft in der Gingener Straße eine städtebaulich wichtige Rolle. Stadtplaner entwickelten Visionen, in denen das Grundstück zwischen Wilhelmsschule, Jugendhaus, Flatowhalle und Autohof für Sportanlagen reserviert war. Dorthin hätte das Vereinsgelände des damaligen VfL Wangen verlagert werden sollen. Die Stadtverwaltung verfolgt nun andere Pläne. Die Abfallwirtschaft Stuttgart hat zurzeit noch eine zentrale Betriebsstelle in der Türlenstraße. Von hier aus erfolgt die Grüngutsammlung, die Sperrmüll- und Elektronikschrottabfuhr für das gesamte Stadtgebiet. Die Betriebsstelle Mitte ist zudem für die Abfall- und Wertstoffentsorgung für rund 200 000 Einwohnern in den Innenstadtbezirken und Botnang zuständig. Nach der flächendeckenden Einführung der Biotonne werden dort 60 Müllfahrzeuge stationiert sein. 193 Mitarbeiter sind dann dort beschäftigt. Im Juni 2016 beschlossen die Stadträte, dass auf dem AWS- und dem benachbarten Bürgerhospital-Areal Wohnungen gebaut werden. 2019 beginnen die Bauarbeiten auf dem Gelände des Bürgerhospitals. Doch wohin können die Fahrzeuge und Arbeitsplätze der AWS verlagert werden?

In den vergangenen Jahren habe die AWS zwar intensiv geeignete Ersatzflächen für ihre Betriebsstelle in der Innenstadt gesucht- ohne Erfolg. Deswegen haben die Planer die AWS-Betriebsstellen in den Außenbezirken unter die Lupe genommen und sind fündig geworden. Eine Machbarkeitsstudie hat festgestellt, dass 80 Prozent der Einrichtungen in die AWS-Standorte Burgholzhofstraße in Münster und in die Gingener Straße verlagert werden könne. Der größte Teil - 65 bis 70 Prozent - soll nach Wangen ziehen.

Das vertiefte Konzept sieht einen L-förmigen Gebäudetrakt entlang der Gingener Straße vor. Im Erdgeschoss sollen mehrere Garagen für die großen Fahrzeuge der Abfallabfuhr und der Stadtreinigung untergebracht werden. Weitere Garagen für den Winterdienst, eine Waschhalle und Werkstätten werden auf dem Gelände gebaut. Das Salz- und Solelager für den Winterdienst bleibt erhalten. In den Obergeschossen sind dann Büros, die Kantine und Sozialräume geplant. Die Zufahrt für die Lastwagen erfolgt wie bisher über das Gelände des Autohofes der Straßenverkehrsgenossenschaft. Für die Privatfahrzeuge der AWS-Beschäftigten werden Stellplätze auf dem Gelände vorgehalten.

Mit der Zustimmung der Stadträte im Umweltausschuss beginnt die Planungsphase. Mit dem Bau des ersten Abschnitts im nordwestlichen Teil der Gingener Straße soll Mitte 2019 begonnen werden. Er soll 15 Monate dauern. Ihm schließt sich ein Baufeld im südöstlichen Teil an. Im Sommer 2021 wären die Arbeiten beendet. „Im August 2021 könnte dann der Umzug von der Türlen- in die Gingener Straße erfolgen und der geplante Wohnungsbau termingerecht begonnen werden“, heißt es in der Vorlage für die Stadträte. Allein für die Neugestaltung in der Gingener Straße werden 14,65 Millionen Euro in den Doppelhaushalt eingestellt. Weitere 7,3 Millionen Euro kosten die Umbaumaßnahmen in der Burgholzhofstraße in Münster. Im Filderbereich soll ein weiterer Standort gefunden werden.

Wangens Bezirksvorsteherin Beate Dietrich sieht in der Neugestaltung und der Zunahme der Mitarbeiterzahl eine Aufwertung des Areals. „Wir sind alle froh an der Müllabfuhr und der Stadtreinigung. Die Infrastruktur ist wichtig. Jetzt haben wir einen kürzeren Weg zur AWS“, erkennt sie Vorteile. Die Pläne aus den 90er-Jahren seien seit Jahren kein Thema mehr gewesen. Die Stadtplaner haben sie nicht weiterverfolgt und auch die verantwortlichen der SportKultur Stuttgart überlegen sich nun neue Pläne für den Bau eines Sport- und Vereinszentrums.