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Im vergangenen Jahr gab es im Südwesten im Internet 1211 bekannt gewordene Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung - das ist ein Plus von 70 Prozent gegenüber 2017.

Heilbronn (dpa/lsw)In Baden-Württemberg ist die ermittelte Zahl der Sexualstraftaten im Netz stark gestiegen. Im vergangenen Jahr gab es im Südwesten im Internet 1211 bekannt gewordene Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, wie aus der Antwort des Landesinnenministeriums auf eine SPD-Landtagsanfrage hervorgeht, über die die Zeitungen «Heilbronner Stimme» und «Mannheimer Morgen» berichten. Dies entspreche einer Steigerung um mehr als 70 Prozent im Vergleich zu 2017 (712 Delikte). Ermittelt wurde unter anderem wegen der Verbreitung pornografischer Schriften und sexuellen Missbrauchs.

SPD-Innenexperte Sascha Binder forderte in diesem Zusammenhang eine Aufklärung solcher Delikte im Netz mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz. «Die Sichtung des Bildmaterials im Fall von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ist extrem belastend für Ermittler und kann daher nicht acht Stunden am Tag durchgeführt werden», sagte Binder den Zeitungen. «Deshalb muss noch mehr geforscht und erprobt werden, wie und in welchem Umfang Künstliche Intelligenz eingesetzt werden kann.»

Das Innenministerium begründet den starken Anstieg der Sexualstraftaten im Netz mit einer Zunahme der Ermittlungsverfahren durch das «International Centre for Missing & Exploited Children». Diese internationale Non-Profit-Organisation geht gegen den sexuellen Missbrauch vor. Die US-Organisation habe deutlich mehr Meldungen an deutsche Behörden weitergegeben als in der Vergangenheit, hieß es. Diese Meldungen dienten der deutschen Polizei als Ermittlungsansatz.