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Stuttgart (dpa/lsw) - Es war eine Racheaktion und sie sollen ihre Opfer in Ludwigsburg halb totgeschlagen haben: Am Dienstag werden am Stuttgarter Landgericht fünf weitere Urteile rund um einen türkisch-kurdischen Bandenkrieg erwartet. Vier Männer und eine Frau, alle den sogenannten Stuttgarter Kurden zuzurechnen, müssen sich seit Februar vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft hat Haftstrafen von bis zu fünf Jahren gefordert und kann sich nur bei einem Angeklagten einen Freispruch vorstellen.
Die inzwischen multinationalen Stuttgarter Kurden sind aus der seit 2013 verbotenen rockerähnlichen Straßengang Red Legion hervorgegangen. In der Nacht zum 21. April 2016 sollen die Angeklagten an einer Attacke auf zwei Anhänger des von türkischen Migranten dominierten Osmanen Germania Boxclub beteiligt gewesen sein. Die Opfer wurden mit Baseballschlägern und Messern attackiert. Während die Staatsanwaltschaft neben einem Freispruch auf Haftstrafen zwischen dreieinhalb und fünf Jahren plädierte, kann es aus Sicht der Verteidiger maximal Bewährungsstrafen geben.
Anfang Juni hatte das Landgericht ein erstes Urteil zum Bandenkrieg gefällt: Ein 24-Jähriger wurde wegen gefährlicher Körperverletzung zu vier Jahren Haft verurteilt. Laut Gericht war er dabei, als am 20. April mehrere Männer in Stuttgart-Stammheim einen 25-Jährigen Anhänger der seit 2013 verbotenen Red Legion zusammenschlugen. Wenige Stunden später wurden in einem Gegenschlag in Ludwigsburg die Anhänger des Osmanen Germania Boxclub angegriffen