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Oberhausen-Rheinhausen (dpa/lsw) - Qualm steigt in die Luft, Feuerwehrautos fahren umher, rot-weißes Flatterband versperrt den Zutritt. Man muss nicht nah herankommen, um zu ahnen: Hier ist etwas Schreckliches passiert. Tatsächlich ist das Unglück, das sich im Kreis Karlsruhe abgespielt hat, außergewöhnlich tragisch: Ein Rettungshubschrauber ist am Dienstag mit einem Sportflugzeug zusammengestoßen - in der Luft. Am Ende sind vier Menschen tot.

Die Retter haben das Gelände in der Gemeinde Oberhausen-Rheinhausen weiträumig abgeriegelt. Der Ort selbst ist mindestens 500 Meter entfernt. In der Ferne sind die Häuser und der Kirchturm zu sehen, ebenso wie die Rheinauen. Glück im Unglück für die Menschen, die in der Nähe des Unglücksortes leben. „Gut, dass es keine Anwohner gibt, die gefährdet werden konnten“, sagt der Sprecher der Karlsruher Polizei, Raphael Fiedler. Die Trümmer der zerstörten Flugzeuge verteilen sich über mindestens 100 Meter.

Was genau passiert ist, ist noch völlig unklar. Klar ist: Um die Mittagszeit stößt ein Rettungshubschrauber der Deutschen Luftrettung mit einem Sportflugzeug zusammen. Der Hubschrauber ist auf einem Trainingsflug. Bei den Toten handelt es sich nach bisherigen Erkenntnissen um die beiden Hubschrauberpiloten und die Insassen des Kleinflugzeugs. Gibt es möglicherweise noch weitere Tote? Für die Ermittler beginnt bei der Spurensuche ein Wettlauf gegen die Dunkelheit.

„Wir müssen jetzt die Helligkeit ausnutzen und das Gelände absuchen“, sagt Polizeisprecher Fiedler am Nachmittag. Spezialisten vom Bundesamt für Flugunfalluntersuchung aus Niedersachsen sind da schon unterwegs nach Baden-Württemberg. Auch in einem nahegelegenen See, bei dem die Maschinen abstürzten, suchen die Ermittler nach möglichen Trümmerteilen. Zwei Polizeihubschrauber sind im Einsatz - und etwa 100 Polizisten.

Die Feuerwehr muss sich nach dem Unglück durch schmale Feldwege vorarbeiten. Zum Teil stehen große Pfützen auf Feldern und Äckern. Es ist klamm und kalt. Dutzende Feuerwehrleute sind vor Ort, elf Fahrzeuge sind allein für Wasserversorgung im Einsatz, wie der Sprecher der Kreisfeuerwehr, Edgar Geißler, sagt. Sie sind gekommen, um die brennenden Trümmerteile zu löschen. „Unsere Kräfte sind betroffen von dem Ausmaß des Unglücks“, sagt er. Es sind ihm zufolge auch Spezialisten für die Betreuung der Rettungskräfte vor Ort.

Auch in der benachbarten Gemeinde herrscht Bestürzung. „Es ist ein schreckliches Ereignis“, sagt Oberbürgermeister Martin Büchner (FDP). Als er alarmiert worden sei, habe er erst gedacht, es gehe um einen Unfall auf dem nahegelegenen Modellflugplatz. Doch es kam schlimmer.

Die Gemeinde Oberhausen-Rheinhausen im Nordwesten des Landkreises hat rund 9400 Einwohner. Im Westen bildet der Rhein die Gemarkungsgrenze der Gemeinde, die 97 bis 107 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Sie steht häufig unter dem Einfluss atlantischer Luftmassen.

Kann Wind etwas mit dem Unglück zu tun haben? Das Wetter im Südwesten war am Dienstag eigentlich eher ruhig, trocken und mild. Die Suche nach der Ursache jedenfalls steht noch am Anfang. Man gehe am Dienstag nicht mehr von Untersuchungsergebnissen aus, sagt Fiedler.

Auch allzu viele Erfahrungen mit solchen Fällen dürften die Ermittler nicht haben: Zusammenstöße von Flugzeugen in der Luft sind äußerst selten. Meist ist nur ein Flugzeug betroffen. Zu einem der größten Unglücke dieser Art kam es 2002 ebenfalls in Baden-Württemberg - als in der Nähe von Überlingen beim Zusammenstoß eines Fracht- und eines Passagierflugzeuges Dutzende Menschen starben.