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Stuttgart (dpa) Der Landesjägermeister Jörg Friedmann hat den Umgang von Schwarz-Grün mit Wölfen scharf kritisiert. «Was ist das für eine Politik, uns Jäger aus dem Monitoring auszugrenzen?», fragte Friedmann am Samstag im Stuttgarter Landtag und forderte, Jäger stärker ins Wildtiermanagement einzubeziehen. Hunderte Bürger, darunter viele Jäger, beschäftigten sich am Samstag auf Einladung der FDP-Fraktion im Landtag mit der Frage, ob und wie man Wölfe im Südwesten bejagen sollte.

Friedmann empörte sich über die mangelnden Absprachen des Umweltministers Franz Untersteller (Grüne) und seinem Kabinettskollegen Peter Hauk (CDU), dem für Jagd zuständigen Agrarminister. Untersteller hatte vor einigen Tagen im Alleingang angekündigt, beim Wolfsmanagement mit den Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland zusammenarbeiten zu wollen.

Der Landesjägermeister forderte weiter, beim Wildtiermanagement auch soziale Aspekte einzubeziehen. «Es geht auch um Angst - egal, ob berechtigte oder unberechtigte Angst. Die muss man ernst nehmen», sagte der Jägermeister.

Seit rund 150 Jahren galten Wölfe in freier Wildbahn als ausgerottet im Südwesten - bis 2015 die Raubtiere zum ersten Mal wieder nachgewiesen wurden. Noch handelt es sich um einzelne Tiere, die den Weg nach Baden-Württemberg gefunden haben. Im Extremfall ist der Abschuss eines Wolfes bereits erlaubt, prinzipiell ist das Tier aber besonders geschützt.

Gregor Beyer, Geschäftsführer des Forums Natur Brandenburg, sprach sich im Stuttgarter Landtag für eine frühzeitige Regelung der Bejagung aus. «Jeden zu erschießen, ist aus heutiger Perspektive falsch. Aber ist es deshalb richtig, keinen zu erschießen?», sagte Beyer und plädierte für einen Mittelweg.

Der Naturschutzbund Baden-Württemberg forderte die FDP-Fraktion anlässlich ihrer Diskussionsveranstaltung auf, den Wolf nicht zu einem gefährlichen Tier ohne Bleiberecht hochzustilisieren. Sie solle sich stattdessen für ein möglichst friedliches Miteinander von Wolf und Mensch einsetzen.

Agrarminister Hauk, der sich bisher für die Aufnahme von Wölfen ins Jagdmanagement ausgesprochen hatte, will sich nun bei einer Tagung den Rat von Experten aus Wolfsregionen holen. Die Veranstaltung ist für Mitte März angesetzt.