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Als Pfleger einer Zeitarbeitsfirma soll sich ein 34-Jähriger in einer kirchlichen Einrichtung sexuell an Behinderten vergangen haben. Zum Prozessauftakt räumt er die Taten ein.

Stuttgart (dpa/lsw)Ein 34 Jahre alter Heilerziehungspfleger hat am Freitag vor dem Landgericht Stuttgart den schweren sexuellen Missbrauch eines geistig behinderten Jungen zugegeben. Der Angeklagte habe vor Gericht über seinen Verteidiger ein «umfassendes Geständnis» abgelegt, sagte die Vorsitzende Richterin Cornelie Eßlinger-Graf im Anschluss an eine nichtöffentliche Sitzung zum Prozessstart.

Laut Anklage hat sich der 34-Jährige vor mehr als zwei Jahren an einem damals knapp 14 Jahre alten Jungen vergangen und ihn mehrfach vergewaltigt. Auch an einer geistig behinderten 20-Jährigen soll der Mann sexuelle Handlungen vorgenommen haben, wie aus der Anklage weiter hervorgeht. In der Wohnung des Angeklagten wurden zudem etliche kinder- und jugendpornografische Videos und Bilder gefunden.

Der in Nürtingen geborene Deutsche war mehrere Monate über eine Zeitarbeitsfirma in einer kirchlichen Behinderteneinrichtung im Rems-Murr-Kreis nahe Stuttgart angestellt, in der es zu den Vorfällen gekommen ist. Der Mann, der auch eine Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechaniker hat, übernahm dort zwischen Dezember 2015 und Oktober 2016 unter anderem Nachtwachen.

Der Jugendliche war dem Angeklagten schutzlos ausgeliefert, hieß es am Freitag zum Prozessauftakt. Bei seinen Taten habe der heute 34-Jährige das Krankheitsbild - die geistige Behinderung - des Jungen gekannt und ausgenutzt. In Haft war der Angeklagte bisher nicht.

Der Prozess gegen ihn wurde am Freitag über weite Strecken unter Ausschuss der Öffentlichkeit geführt. Der Verteidiger hatte gleich zu Beginn eine fünfseitige geständige Einlassung des Angeklagten angekündigt, die jedoch nichtöffentlich verlesen werde. Das Landgericht Stuttgart hat zunächst zwei weitere Verhandlungstermine bis 14. Januar 2019 vorgesehen. Es sind sechs Zeugen geladen.