Uwe Hück, der Vorsitzende des Betriebsrats des Stuttgarter Sportwagenherstellers Porsche, hatte am vergangenen Montag überraschend seinen Wechsel in die Pforzheimer Kommunalpolitik angekündigt und damit für bundesweites Aufsehen gesorgt. Foto: dpa

Der scheidende Porsche-Betriebsratschef Hück tritt bei der Kommunalwahl für die SPD an. Landeschef Stoch spricht von einem «starken Aufbruchssignal».

Pforzheim (dpa/lsw) Der scheidende Porsche-Gesamtbetriebsratschef Uwe Hück wird für die Pforzheimer SPD als Spitzenkandidat für die Kommunalwahl am 26. Mai antreten. Er wurde am Samstag auf den Listenplatz Eins gewählt. 41 von 46 anwesenden SPD-Kreisdelegierten stimmten bei der Pforzheimer Nominierungskonferenz dafür, teilte die SPD mit. «Das ist ein ganz starkes Aufbruchssignal - für Pforzheim und für die SPD», betonte SPD-Landeschef Andreas Stoch, der bei der Listenaufstellung dabei war.

Damit ist der Konflikt zwischen der Südwest-SPD und dem 56-Jährigen beigelegt. Hück hatte am Montag zunächst angekündigt, mit einer eigenen Liste «Pforzheim wird Gewinner» bei der Kommunalwahl in Pforzheim antreten zu wollen. Damit hätte dem langjährigen SPD-Mitglied der Parteiausschluss gedroht. Nach der Ankündigung hatte nicht nur Stoch, sondern auch Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel das Gespräch mit dem ehemaligen Profi-Thai-Boxer gesucht.

Stoch zeigte sich am Samstag erleichtert: «Uwe Hück ist Sozialdemokrat mit Leib und Seele. Wir freuen uns sehr, dass er nun auch als aktiver Kommunalpolitiker in unseren Reihen für die gute Sache kämpft - mit aller Kraft und Tatendrang, so wie wir ihn kennen und schätzen.» Auch die Pforzheimer SPD-Kreisvorsitzende Annkathrin Wulff begrüßte die Wahl Hücks.

Sofern Hück im Mai in den Gemeinderat gewählt wird, will er nach Informationen der «Pforzheimer Zeitung» (PZ) auch als Pforzheimer SPD-Kandidat für die Landtagswahl 2021 seinen Hut in den Ring werfen. «Ich werde mit aller Kraft SPD-Landeschef Andreas Stoch unterstützen. Wir werden gemeinsam die Landtagswahl gewinnen», sagte er dem Blatt.

Hück hatte am vergangenen Montag überraschend seinen Wechsel in die Pforzheimer Kommunalpolitik angekündigt und damit für bundesweites Aufsehen gesorgt. Bei seiner Rücktrittsankündigung aus dem Betriebsrat bei Porsche war der 56-Jährige mit seiner Partei hart ins Gericht gegangen. «Wenn die SPD so weitermacht, werden sie ihr Erbe vernichten», hatte er gesagt. Pforzheim stehe finanziell ähnlich schlecht da, wie der Autobauer Porsche in den 80er Jahren, als er zu dem Unternehmen gekommen sei, hatte Hück seine Pläne begründet. «Ich will da etwas bewegen, wo die Jugendarbeitslosigkeit am größten ist.» Ihn ärgere beispielsweise, dass Schwimmbäder geschlossen werden.