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Bald geht es los: Ab Mitte Januar sollen in Rastatt im großen Stil Wildtierfelle aus heimischer Jagd verarbeitet werden. Dafür entstehen derzeit in ganz Deutschland immer neue Sammelstellen für erlegte Tiere.

Rastatt/Stuttgart (dpa/lsw) - Nach einiger Verzögerung geht es für ein bundesweit einmaliges Pilotprojekt zur Verarbeitung von Fellen aus heimischer Jagd auf die Zielgerade. Im Januar soll in Rastatt eine sogenannte Abbalgstation „stehen und funktionsfähig sein“, sagte Erhard Jauch, Hauptgeschäftsführer vom Landesjagdverband Baden-Württemberg. Ursprünglich war die Inbetriebnahme für Herbst geplant gewesen, hatte sich aber wegen ausstehender Genehmigungen durch die Behörden verzögert.

Bei dem Vorreiterprojekt „Fellwechsel“ geht es darum, das Fell der erlegten Tiere nachhaltig zu nutzen, weiterzuverarbeiten und beispielsweise an Bekleidungshersteller zu verkaufen. Das Interesse der Jäger sei enorm, sagte Projektmitarbeiter Frederik Daniels. Bislang landeten die Bälge der Tiere zumeist auf dem Müll. In ganz Deutschland gibt es nach Daniels' Angaben inzwischen mehr als 50 Sammelstellen, bei denen die Jäger erlegte Füchse, Marder sowie Bisam, Waschbären oder Nutrias abgeben und in Tiefkühltruhen einlagern könnten. „Jeden Tag kommen neue hinzu“, sagt er. Daniels schätzt, dass sich die Zahl der Sammelstellen bis Jahresende mehr als verdoppeln könnte. Dort würden sie abgeholt und zum abbalgen nach Rastatt gebracht. Damit „Fellwechsel“ sich lohnt, müsste jährlich 7000 bis 10.000 Tieren in Rastatt das Fell abgezogen werden. Von dort kommen die Bälge dann in ausschließlich deutsche Gerbereien und danach wieder zurück nach Rastatt zur Weiterverarbeitung oder zum Weiterverkauf an die Textilindustrie. Zu den jährlichen Betriebskosten und den erwarteten Umsätzen wurden keine Angaben gemacht. „Aber natürlich wollen wir schwarze Zahlen schreiben“, sagte Daniels.

„Fellwechsel“ wirbt damit, die Herkunft der Felle eindeutig dokumentieren zu können. Die Initiatoren wollen außerdem ein Zeichen für Nachhaltigkeit setzen und eine Alternative bieten zu Pelz, der von Tieren aus oft qualvollen Zuchtbedingungen im Ausland kommt.