Foto: dpa - Symbolbild dpa

Kernen (dpa/lsw) - Ein ehemaliger Heilerziehungspfleger der Diakonie Stetten steht im Verdacht, zwei behinderte Bewohner sexuell missbraucht zu haben. Wie die Staatsanwaltschaft in Stuttgart am Donnerstag bestätigte, wird gegen den 33-Jährigen ermittelt. Bei den Betroffenen handelt es sich um einen heute 14-Jährigen und eine 20 Jahre alte Bewohnerin der Einrichtung in Kernen im Remstal. Sie sollen zwischen Dezember 2015 und September 2016 Opfer der Übergriffe geworden sein. «Wir sind entsetzt über den Verdacht und nehmen diesen sehr ernst», sagte Diakonie-Sprecherin Hannah Kaltarar. Mehrere Medien hatten zuerst darüber berichtet.

Die Staatsanwaltschaft prüft derzeit, ob Anklage erhoben wird. Da bisher nur ein Anfangsverdacht und kein dringender Tatverdacht bestehe, sei der Mann nicht in Haft, sagte Staatsanwalt Jan Holzner. Der Tatverdächtige wolle sich nicht zu den Vorwürfen äußern.

Die Bewohner hatten den zurückliegenden Missbrauch unabhängig voneinander im Dezember 2016 und Mai 2017 gemeldet. Daraufhin erstattete die Diakonie Anzeige. Der Mann war bereits im Vorfeld im September 2016 entlassen worden, nachdem sich eine andere Bewohnerin wegen Belästigung beschwert hatte. Er war über eine Zeitarbeitsfirma beschäftigt und arbeitete als Nachtwache in der Diakonie.

«Die betroffenen Bewohner werden eng von uns begleitet und psychologisch betreut», sagte Hannah Kaltarar. Seit Ende des vergangenen Jahres hat die Diakonie eine Hotline für Angehörige eingerichtet. Bisher seien darüber aber keine weiteren Missbrauchsfälle gemeldet worden.