Baden-württembergischer NSU-Untersuchungsausschuss im Plenarsaal des Landtags. Foto: dpa Foto: dpa - dpa

Der NSU-Untersuchungsausschuss in Stuttgart ist am Montag der Frage der Waffenbeschaffung für die Rechtsterroristen nachgegangen - mit einem recht mauen Ergebnis.

Stuttgart (dpa/lsw)Die Abgeordneten befassten sich intensiv mit einem 45 Jahre alten Zeugen, der früher Anführer der Neonaziszene in Rudolstadt (Thüringen) gewesen sein soll. Er wurde bislang in Verbindung mit Waffengeschäften im Umfeld des rechtsterroristischen NSU gebracht. Bei seiner Befragung am Montag im Landtagsgremium wies der Thüringer jedoch alle Vorhaltungen im Zusammenhang mit Waffendeals von sich. Der 45-Jährige fühlt sich bedroht. Er kam mit einer schusssicheren Weste in den Ausschuss. Die Sitzung wurde von Polizisten beobachtet, es gab Zugangskontrollen zum Landtag.

Auf dem Briefkasten des Zeugen war vor einigen Wochen die Patrone einer Waffe gefunden worden. Die Patrone habe das Datum getragen, an dem seine erste Befragung im NSU-Ausschuss geplant gewesen sei, sagte der Mann. Wer dahinterstecke wisse er nicht - vermutlich sei es jemand, der ihn nicht leiden könne. Der Zeuge räumte ein, das spätere NSU-Mitglied Uwe Böhnhardt 1992 in der Untersuchungshaft kennengelernt zu haben - später habe er auch Uwe Mundlos und Beate Zschäpe kennengelernt. Die Kontakte zu den drei NSU-Mitgliedern seien aber Ende 1997/Anfang 1998 eingeschlafen, beteuerte er.

Der Untersuchungsausschuss geht der Frage nach, welche Verbindungen des «Nationalsozialistischen Untergrunds» (NSU) zu Baden-Württemberg bestanden und ob es hier Unterstützer gab. Dem NSU werden von 2000 bis 2007 zehn Morde zugerechnet - an Kleinunternehmern ausländischer Herkunft und an der Polizistin Michèle Kiesewetter in Heilbronn.