Die Zeichen bei der IG Metall stehen zum neuen Jahr auf Warnstreiks. Foto: Daniel Bockwoldt Foto: DPA - Daniel Bockwoldt

Stuttgart (dpa/lsw) - Der Arbeitgeberverband Südwestmetall und die Gewerkschaft IG Metall bezweifeln, dass der laufende Tarifkonflikt in der Elektro- und Metallindustrie noch in dieser Woche beigelegt werden kann. Am Mittwoch steht die vierte Verhandlungsrunde an. „Stand heute kann ich mir nicht vorstellen, dass wir in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ein vernünftiges Ergebnis finden“, sagte Südwestmetall-Chef Stefan Wolf am Montag in Stuttgart. Auch IG-Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger hält ein Ergebnis für „höchst unwahrscheinlich“.

Im Anschluss sieht man bei Südwestmetall zwei Szenarien. Wenn die Verhandlungspartner nah genug beieinander seien, wäre es möglich, am Wochenende einen weiteren Lösungsversuch zu starten. Gebe es keine Einigung, habe die Gewerkschaft bereits ganztägige Warnstreiks angekündigt, sagte der Südwestmetall-Chef und warnte: „Wirtschaftlich ist das unsinnig und kontraproduktiv und führt letztlich auch zu einer weiteren Verhärtung in der Auseinandersetzung.“

Über die IG-Metall-Forderung nach sechs Prozent mehr Geld ist dabei bisher noch gar nicht gesprochen worden. Beherrschendes Thema ist vielmehr die Forderung der Gewerkschaft, dass die Beschäftigten die Option erhalten, die Arbeitszeit bis zu zwei Jahre lang von 35 auf 28 Wochenstunden zu senken. Bei den Arbeitgebern kann man sich das grundsätzlich vorstellen, sofern die Gewerkschaft im Gegenzug mehr Flexibilität für längere Arbeitszeiten zugesteht.

Ungelöst bleibt jedoch die Forderung, bestimmten Gruppen während einer solchen „kurzen Vollzeit“ einen finanziellen Zuschuss zu geben. Die IG Metall fordert dies für Schichtarbeiter, Eltern kleiner Kinder sowie pflegende Familienangehörige. Die Arbeitgeber hingegen halten die Forderung für rechtswidrig, weil sie in ihren Augen all jene Beschäftigten diskriminiert, die schon in Teilzeit arbeiten und keinen solchen Ausgleich bekommen.

Ob die Forderung diskriminierend ist oder nicht, könnte schon bald von einem Gericht entschieden werden müssen: Südwestmetall behält sich vor, im Falle von Ganztages-Warnstreiks „juristische Gegenmaßnahmen einzuleiten“, weil die Forderung nach einem Zuschuss aus Arbeitgebersicht ein rechtswidriges Tarifziel ist.