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Die Heidelberger Richter erkennen bei dem Bankräuber von Ilvesheim keine Einsicht. Selbst langjährige Haftstrafen hätten ihn nicht von neuerlichen Verbrechen abgehalten.

Heidelberg (dpa/lsw)Er hatte mehrere Bankmitarbeiter in einen Tresorraum eingesperrt und ihnen mit einer Waffe Todesangst eingejagt: Das Landgericht Heidelberg hat den Bankräuber von Ilvesheim (Rhein-Neckar-Kreis) zu zehn Jahren Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Die Kammer sprach den 57-Jährigen am Donnerstag des erpresserischen Menschenraubs, der schweren räuberischen Erpressung und der gefährlichen Körperverletzung schuldig. Der Mann war mit 30 000 Euro Beute geflohen, aber noch am selben Tag im Juni 2019 von der Polizei gestellt worden.

Das Gericht betonte, dass die Betroffenen noch immer unter dem brutalen Vorgehen des Beschuldigten psychisch litten. Der geschiedene Metzger hatte zum Prozessauftakt die Tat gestanden. Den Urteilsspruch nahm er äußerlich gefasst auf (Az. 240 Js 15762/19).

Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von zwölf Jahren mit anschließender Sicherungsverwahrung beantragt. Nach Ansicht der Verteidigung hätte eine Freiheitsstrafe von 8 Jahren und 10 Monaten genügt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Verteidiger kündigte an, er werde prüfen, ob er wegen der verhängten Sicherungsverwahrung Rechtsmittel einlege.

Das Gericht begründete die Sicherungsverwahrung damit, dass der Mann trotz Freiheitsstrafen von insgesamt 30 Jahren nach Haftentlassung immer wieder Raubdelikte begangen habe. Den Ilvesheimer Raubüberfall habe er nur wenige Wochen nach dem Ende von 14 Jahren Haft in einem Hochsicherheitstrakt verübt.

Der mit Perücke und Sonnenbrille maskierte Mann hatte an einem Morgen Ende Juni 2019 am Hintereingang der Bankfiliale einen Mitarbeiter abgepasst. Mit einem in den Nacken gedrückten Revolver zwang er ihn, den Eingang zu öffnen, und forderte ihn auf, den Inhalt der Geldautomaten herauszurücken. Der Angestellte erklärte, dies könne nur die Aufstellerfirma.

Weitere eintreffende Beschäftigte bedrohte der 57-Jährige ebenfalls mit der Waffe. Insbesondere als sich herausstelle, dass der von einem Mitarbeiter geöffnete Tresor kein Geld enthielt, wurde er nervös. Einem der Angestellten trat er in die Hüfte und fügte ihm später mit der Waffe ein Platzwunde zu. Schließlich ließ er sich 30 000 Euro aus einem Geldautomaten mit einer speziellen Karte auszahlen. Er schloss fünf Menschen in den Tresorraum ein und flüchtete. Der Mann wurde samt Beute noch am selben Abend in einem gestohlen gemeldeten Wagen in Mannheim gefasst.