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Weil er seine Tiere unter katastrophalen Bedingungen gehalten hatte, hat das Amtsgericht Ulm einen Schweinezüchter aus Merklingen zu drei Jahren Haft verurteilt.

Ulm (dpa/lsw)Wegen Tierquälerei in der Massentierhaltung ist am Freitag ein Schweinezüchter vom Amtsgericht Ulm zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Infolge katastrophaler Zustände in seinen Ställen in Merklingen (Alb-Donau-Kreis) seien Hunderte Schweine verendet oder mussten wegen Verletzungen auf Weisung des Veterinäramtes getötet werden, hieß es zur Begründung des Urteils. Richter Oliver Chama sprach von einer "Massentierhölle". Insgesamt kamen mehr als 1600 Schweine um; zwei verletzte Tiere soll der Angeklagte sogar selbst mit einem Vorschlaghammer erschlagen haben.

Der 56-jährige Landwirt nahm das Urteil mit gesenktem Kopf entgegen. Er hatte sich zuvor schuldig bekannt. Bereits 2017 war er wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz angeklagt worden. Ein Verfahren gegen Aktivisten der Gruppe Soko Tierschutz, die in den überfüllten und verdreckten Ställen unerlaubt gefilmt und den Fall damit ins Rollen gebracht hatten, war nach Zahlung der eher symbolischen Summe von 100 Euro eingestellt worden. Die Ställe wurden geschlossen.

Tierschützer begrüßten das Urteil als "historisch". "Zum ersten Mal wurde in Deutschland ein industrieller Tierhalter wegen Tierquälerei zu einer Gefängnisstrafe verurteilt", sagte der Gründer und Vereinsvorsitzende von Soko Tierschutz, Friedrich Mülln, der Deutschen Presse-Agentur. "Endlich hat es ein Richter gewagt, ein Tabu zu brechen und Missstände in der industriellen Tierhaltung hart zu bestrafen."