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Kaugummis, Zigarettenkippen, Hundehaufen: In den Innenstädten landet so einiges achtlos auf der Straße. Mit härteren Strafen und Anti-Müll-Kampagnen gehen Kommunen im Südwesten dagegen vor.

Stuttgart/Mannheim (dpa/lsw) Den Kaugummi auf den Boden spucken, die Zigarettenkippe achtlos wegwerfen oder den Hundekot einfach liegen lassen - das wird in einigen Städten Baden-Württembergs künftig deutlich teurer. Ein neuer Bußgeldkatalog des Landes sieht für solche Umweltsünden Strafen von bis zu 250 Euro vor. Bislang wurden solche Vergehen nur mit 10 bis 20 Euro belangt.

Mannheim ahndet Kippen mit 75 Euro

Die Stadt Mannheim hat die Bußgelder Anfang April zur Wiedereröffnung einer frisch renovierten Einkaufsmeile erhöht: Wer künftig eine Zigarettenkippe wegwirft, dem drohen nun 75 Euro Strafe, das Wegwerfen eines Kaugummis kann sogar bis zu 250 Euro kosten. Auch das Liegenlassen von Hundekot kann nun teuer werden: Hier verhängt die Kommune 100 bis 250 Euro Bußgeld. Einige Städte setzen aber nicht nur auf abschreckende Geldstrafen, wie eine Umfrage der dpa ergab. Für sauberere Innenstädte werden Kampagnen gestartet, neue Stellen geschaffen und schönere Mülleimer aufgestellt.

Bußgeldrahmen nicht in Stein gemeißelt

Der neue Bußgeldkatalog gilt seit Anfang Dezember 2018. Er soll den Kommunen im Land eine Orientierungshilfe bieten, das Umweltministerium empfiehlt höhere Strafen. Die Erhöhung «war zum einen dem Umstand geschuldet, dass viele Bußgeldrahmen noch aus 2007 stammen», sagt ein Sprecher des Umweltministeriums. «Zum anderen sollte durch die Erhöhung der Bußgelder dem vielerorts noch leichtfertigen und oft auch vorsätzlichen illegalen Umgang mit der Umwelt Einhalt geboten werden - Stichwort abschreckende Wirkung.» Allerdings sei der neue Bußgeldrahmen nicht in Stein gemeißelt. Er sei lediglich eine Empfehlung und Arbeitshilfe für die Kommunen.

Auch Stuttgart will sauberer werden

Auch die Landeshauptstadt möchte sauberer werden: Denn Schmutz sei oft nicht nur ein Problem der Ästhetik, sagt ein Sprecher der Landeshauptstadt - sondern oft auch für die Natur. «Während des Rauchens sammeln sich zahlreiche giftige Substanzen in dem Filter. Wenn Kippen in der Natur landen, werden diese Substanzen durch Regen ausgewaschen und gelangen ins Grundwasser.» Außerdem würden falsch entsorgte Kaugummis oft von Kleintieren und Vögeln gefressen, die daran sterben könnten.

In Stuttgart erhöhen sich deshalb nicht nur die Bußgelder - beispielsweise für das Wegwerfen von Zigarettenkippen oder Kaugummis auf rund 100 Euro. Zudem wurde die Kampagne «Sauberes Stuttgart» ins Leben gerufen - unter anderem mit größeren Mülleimern. Außerdem hat die Kommune zwölf neue Stellen im städtischen Vollzugsdienst geschaffen, um mehr Müllsünder auf frischer Tat zu ertappen. Dafür sollen erstmals auch zivile Streifen unterwegs sein.