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Umgestürzte Bäume, zahlreiche Unfälle, gesperrte Zugstrecken: Das Sturmtief „Friederike“ sorgt auch in Baden-Württemberg für heftigen Wind, Schnee und Eis gesorgt. Am Abend sollte das Schlimmste aber vorüber sein.

Stuttgart (dpa/lsw) - „Friederike“ hat am Donnerstag auch nach Baden-Württemberg heftigen Wind, Schneefall und Glätte gebracht. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte im ganzen Südwesten vor „markantem Wetter“ und schweren Sturmböen. Für den Schwarzwald und die Region nördlich von Freudenstadt wurde sogar eine Warnung vor Unwettern mit Orkanböen ausgegeben. Die Meteorologen stuften „Friederike“ am Nachmittag zum Orkan herauf - betroffen waren demnach aber vor allem die Bundesländer Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Sachsen, Bayern.

„Friederike streift Baden-Württemberg nur“, sagte ein Sprecher. Von den Auswirkungen war der Südwesten dennoch betroffen: Die Deutsche Bahn stellte den Fernverkehr wegen des Orkans bundesweit ein. Züge, die noch unterwegs waren, sollten aber soweit möglich bis zum Ziel fahren, sagte ein Bahnsprecher. Auch im Südwesten gab es vorsorgliche Maßnahmen: Im Hochschwarzwald wurde der Zugverkehr zwischen Titisee und Seebrugg eingestellt. Die Strecke der Drei-Seen-Bahn sei den ganzen Tag gesperrt, teilte die Bahn mit.

Auch auf der Strecke zwischen Offenburg und Konstanz fuhren nach Angaben eines Sprechers am Donnerstag vorsorglich keine Züge mehr, ebenso wie zwischen Bad Rappenau und Sinsheim, nachdem dort ein Baum auf eine Oberleitung gestürzt war. Am Bodensee konnten wegen des Wetters die Katamarane zwischen Konstanz und Friedrichshafen nicht mehr fahren. Wassersportler wiederum freuten sich über den Wind: Im Friedrichshafener Stadtteil Fischbach waren einige Surfer auf dem Wasser unterwegs. In Baden-Baden musste dagegen eine Straße gesperrt werden, weil Bäume umzustürzen drohten. Im Rems-Murr-Kreis sowie im Ostalbkreis war das bereits an mehreren Stellen geschehen, mehrere Straßen mussten freigeräumt werden - ebenso wie die Schauinslandstraße bei Freiburg.

In Mannheim wurden zwei Parks für Besucher geschlossen. Agrarminister Peter Hauk (CDU) sagte, das Sturmtief „Burglind“ von Anfang Januar habe in vielen Wäldern im Land Bäume angeschoben und Kronen beschädigt. „Momentan besteht das besonders große Risiko, dass diese vorgeschädigten Bäume auch bei weniger starken Windböen endgültig umfallen können oder sich aus den angeknacksten Baumkronen Äste oder ganze Kronenteile lösen und herabstürzen.“ Die Gefahr sei für Waldbesucher in der Regel vorher nicht zu erkennen. „Insofern empfehle ich den Menschen, derzeit auf Waldbesuche zu verzichten.“ Schnee und Eis verursachten bereits seit Mittwoch zahlreiche Unfälle. Allein im Bereich Titisee-Neustadt wurde die Polizei zwischen Mittwoch- und Donnerstagmorgen zu 12 Verkehrsunfällen gerufen, die durch das Wetter verursacht wurden. Verletzt wurde demnach niemand. Zwischen den Bundesstraßen 31 und 500 sei zeitweise der Verkehr zum Erliegen gekommen, die Räumdienste seien pausenlos im Einsatz gewesen.

In Heidenheim rutschte kurz vor Mitternacht eine 34-Jährige mit ihrem Auto gegen eine Schutzplanke und prallte dann gegen ein anderes Fahrzeug, dessen Fahrerin schwer verletzt wurde. In Dürmentingen (Kreis Biberach) kam am Mittwochabend ein Schneepflug von der Straße ab und kippte um - der 45 Jahre alte Fahrer blieb unverletzt. Am Flughafen Stuttgart gab es zunächst kaum Auswirkungen durch den Sturm. „Bei uns läuft der Betrieb bisher normal und pünktlich“, sagte eine Sprecheri am Vormittag. Lediglich zwei Flüge aus Amsterdam und die jeweiligen Rückflüge seien wegen der dortigen Wetterlage gestrichen worden.