Das mit insgesamt 200 Wohneinheiten - darunter 70 Mietwohnungen - größte SWSG-Projekt entlang der Straße Roter Stich ist fast fertig. Foto: SWSG Quelle: Unbekannt

(uli) - Das mit einem Investitionsvolumen von 62 Millionen Euro derzeit größte Bauprojekt der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebau GmbH (SWSG) steht kurz für dem Abschluss. Die letzten der insgesamt 100 Eigentumswohnungen an der Straße Roter Stich werden im September fertig und bis Ende November übergeben. Die 70 Mietwohnungen sind seit Juni belegt, wie auch die 34 Einfamilien- und Reihenhäuser.

„Damit hat die SWSG ein attraktives Quartier geschaffen, und das auf einem einst militärisch genutzten Gelände“, sagt der technische Geschäftsführer Helmuth Caesar. Mit den neuen Mietwohnungen richtet sich die SWSG an breite Schichten der Bevölkerung. „Zwei- bis Vier-Zimmer-Grundrisse, Wohnflächen zwischen 55 und 118 Quadratmeter, das sind die Vo- raussetzungen dafür, dass sich Singles, Paare und Familien hier wohlfühlen“, so Caesar. Insgesamt rund 6360 Quadratmeter Mietwohnfläche seien so entstanden. Und durch eine Neuregelung der Fördergesetzgebung lasse die SWSG insgesamt 14 Zwei- bis Drei-Zimmer- Einheiten als Sozialwohnung fördern, obwohl diese bereits im Bau waren. Die Wohnungen sind alle mit Aufzügen ausgestattet.

In den insgesamt fünf Tiefgaragen sind für die Mietwohnungen 67 Stellplätze und für die Eigentumswohnungen 128 Stellplätze vorgesehen. „Auf Autos ist man am Roter Stich allerdings nicht angewiesen“, so der Geschäftsführer. Denn die SWSG habe auch die angrenzende Bushaltestelle neu gebaut.

Die Hauseingänge sind alle barrierefrei gestaltet, die Wohnungen verfügen über bodengleiche Duschwannen, was sicher nicht nur Senioren gefallen dürfte. Die Gartenanlagen werden gerade fertiggestellt, dem „Ankommen“ am Roter Stich steht damit für die Mieter nichts mehr im Wege. Damit hat das Wohnungsunternehmen auf dem Konversionsgelände an der Grenze zwischen Bad Cannstatt und Zuffenhausen 13 Gebäude mit bis zu sechs Geschossen errichtet.

Seit über einem Jahr sind die letzten der 34 Einfamilien- und Reihenhäuser im oberen Bauabschnitt bereits bezogen. Den Großteil dieser Gebäude, die an neuen Erschließungsstraßen mit den Namen „Zuffenhäuser Heide“, „Seewiesenblick“, „Wannenbuckel“ und „Zur Winterhalde“ liegen, konnte die SWSG bereits vor zwei Jahren 2015 übergeben. „Alle Wohnungen haben Ausblicke nach zwei oder sogar drei Seiten mit zum Teil atemberaubender Fernsicht in die Landschaft.“ Zwischen beiden Teilen erstreckt sich ein Grünstreifen, ein wichtiges Stück Land für das Mikroklima und den Naturschutz.

Bis dieser Erfolg möglich war, brauchte die SWSG einen langen Atem. So hatte die US-Army auf dem Grundstück, auf dem Truppen- und Offiziershäuser standen, erst nach einem langen Verhandlungsprozess an den Bund übergeben. (siehe Anhang). Nach dem Kauf hat die SWSG bei einer Mehrfachbeauftragung verschiedene Stadtplaner um Entwürfe für das Gelände gebeten. Danach begann ein komplizierter und über Jahre andauernder Planungs- und Vorbereitungsprozess.

Probleme gab‘s zum Beispiel auch im Boden. Beim Abriss der Altbebauung mussten die Versorgungsleitungen der benachbarten US-Kaserne mit denen der Landeshauptstadt „entflochten“ werden, um die autonome Versorgung der Militäreinrichtung weiterhin zu gewährleisten. Im Sommer 2013 klaffte nach Probebohrungen plötzlich ein tiefes Loch im Grundstück. Man war auf ein umfangreiches Stollensystem gestoßen. Es stellte sich heraus, dass die offenbar zu Weltkriegszeiten gegrabenen Tunnel weit verästelt waren. Ein Teil war eingestürzt, einer noch intakt. Durch schachbrettartig angesetzte Bohrungen wurden die anders nicht mehr auffindbaren Hohlräume systematisch verfüllt - eine buchstäblich wichtige Grundlage für die Bebauung.

Auch die nachträgliche Verbreiterung der Frischluftschneise zwischen dem Einfamilienhaus-Abschnitt im oberen Grundstücksteil und der Geschosswohnungsbebauung weiter östlich war sehr aufwendig. Nach mehreren Planungsrunden war die Kompromisslösung für die Baufelder gefunden. Die lange Planungsgeschichte hatte damit für die SWSG und schließlich für ihre Mieter ein Happyend.