Die Offiziellen bei der Einweihung. Quelle: Unbekannt

Die Stiftung Liebenau betreibt seit einem Jahr das sozialtherapeutische Wohnheim St. Damiano II. Das erste Jahr lief abenteuerlich. Nun wurde es offiziell eingeweiht.

Bad CannstattBereits seit 13 Jahren existiert das sozialtherapeutische Wohnheim St. Damiano in der Steinhaldenstraße. Seit einem Jahr ist auch das Partnerwohnheim auf dem Gelände der St. Peter Kirchengemeinde in Betrieb. Nun wurde es offiziell eingeweiht.

Doch warum erst ein Jahr nach Inbetriebnahme der Einrichtung? „Weil seit dieser Woche alle Zimmer bei uns belegt sind“, sagt Peter Francisci, Gesamtleiter beider Einrichtungen. Das heißt es leben nun 24 Bewohner im Wohnheim auf dem Memberg. Sie sind im Alter von 17 bis 56 Jahren, die meisten Anfang, Mitte 20. „Dieses erste Jahr war teilweise abenteuerlich, aber auch spannend.“ Man musste sich am Anfang erst finden, Bewohner, Betreuer und Verwaltung mussten auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden.

Alle Bewohner sind geistig behindert und haben zudem eine psychische Erkrankung – im Fachjargon Doppeldiagnose genannt. Sie werden im im Haus ganztägig betreut und bekommen eine kontinuierliche Psychotherapie. Die Bewohner sind in zwei Wohngruppen aufgeteilt und und können sich zusätzlich in einem Förder- und Betreuungsbereich aufhalten. Dort finden auch viele tägliche Beschäftigungen statt. Einfache Montier- und Montagearbeiten werden angeboten. Die Arbeit entspannt die Bewohner und gibt ihnen im Alltag Struktur. Zusätzlich gibt es Kunst-, Musik– und Ergotherapie. Auch einen kleinen Garten in dem Tomaten, Kartoffeln und verschiedene Früchte wachsen sollen, wurde angelegt.

Vor sieben Jahren kam die Stadt zum ersten Mal auf die Stiftung Liebenau, die auch das Wohnheim St. Damiano I trägt, zu. Die Verwaltung erkundigte sich bei der Stiftung, ob sie noch ein weiteres Wohnheim tragen könnte. „Wir haben damals dringend Wohn- und Lebensräume für Menschen mit Doppeldiagnose gebraucht“, sagt Gabriele Reichhardt vom Sozialamt Stuttgart. Über die jetzige Lösung auf dem Gelände der abgerissenen Kirche St. Peter und in direkter Nachbar- und Partnerschaft mit der dort ansässigen Kirchengemeinde, sind alle Beteiligten froh. „Stadträte, Verwaltung, Kirchengemeinde St. Peter und die Stiftung Liebenau haben zusammen Lebensräume für Menschen geschaffen, die keine eigene Lobby haben und jahrelang an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden“, sagt Michael H. F. Brock, Vorstand der Stiftung. Er sieht auch die Kirche weiterhin in der Pflicht, neben Liturgie und Verkündigung auch karitativ aktiv zu sein. Für Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler setzt die neue Einrichtung ein Zeichen: „Zurzeit setzen viele auf Ausgrenzung, das Haus zeigt das Gegenteil.“