Ab 2021 soll es eine Koalagruppe in der Wilhelma geben. Foto: Wilhelma - Wilhelma

Die Wilhelma will künftig ihren Besuchern auch Koalas präsentieren. Die australischen Beuteltiere sollen 2021 im umgebauten Menschenaffenhaus zu sehen sein.

Bad CannstattIn den kommenden Jahren wird die Wilhelma fit für die Zukunft gemacht. Das größte Projekt, der Neubau einer modernen Elefantenanlage, ist dabei der zentrale und teuerste Baustein. Der genaue Baubeginn ist noch offen, da er von der Eröffnung des Rosensteintunnels abhängt. Unterm Strich rechnen die Wilhelma-Verantwortlichen mit einer Bauzeit von etwa vier Jahren. Doch auch in vielen anderen Bereichen will Thomas Kölpin, seit 2014 Chef des zoologsich-botansichen Gartens, neue Tier-Akzente setzen. Und wenn die unter die Rubrik „niedlich“ fallen, umso besser. So sollen ab 2021 Koalas in der Wilhelma zu sehen sein und als Botschafter für die außergewöhnliche Tierwelt Australiens fungieren.

Allerdings nicht in einem Neubau. Nachdem auch die Orang-Utans in die moderne Menschenaffen-Anlage eingezogen sind, kann das alte Menschenaffenhaus umgebaut werden. „Das wird sicher ein Kraftakt für uns, aber der wird sich für die Tiere und die Besucher gleichermaßen lohnen“, sagt Thomas Kölpin. „Wir werden dort einen kontinentalen Schwerpunkt Australien schaffen, so wie wir es mit den Asien-Anlagen entlang der Pragstraße vorhaben.“ Entsprechend bleiben auch die Koalas im künftigen Australienhaus nicht allein. Sie erhalten natürlich Gesellschaft von markanten Tierarten aus Downunder. Gesetzt sind Baumkängurus, die, wie der Name schon verrät, tatsächlich in Bäumen leben und nicht wie andere Kängurus auf dem Boden herumhüpfen. Mit Schwanz werden sie stattliche 1,80 Meter lang und wiegen bis 18 Kilogramm. Sie sind geschickte Kletterer und springen über neun Metern von einem Baum zum nächsten. Für weitere Tiere vom fünften Kontinent laufen Gespräche, die aber ebenfalls Ausdauer erfordern.

Denn Australien ist sehr zurückhaltend, Tiere ins Ausland zu geben. „Koalas sind extrem schwer zu bekommen“, so Kölpin, der sich deshalb freut, dass nach sehr langen Verhandlungen vor einigen Tagen die nötigen Papiere unterschrieben wurden. Doch die Mühen haben sich gelohnt. „Es entsteht etwas, das es in der langen Geschichte der Wilhelma noch nie gab – wir erhalten mit zwei Männchen und zwei Weibchen sogar eine Gruppe“, freut sich der Zoodirektor. Damit könne die Wilhelma auch in die Zucht einsteigen, was es in Deutschland sonst nur noch im Zoo Duisburg gibt. Die Tiergärten in Leipzig und Dresden verfügen „nur“ über jeweils zwei Männchen.

Koalas sind übrigens keine Bären, sondern Beuteltiere. Nach der Geburt wandert das nur zwei Zentimeter große Jungtier in den Beutel der Mutter, in dem es heranwächst. Es verlässt ihn erst nach einem halben Jahr. Die putzigen Tiere ernähren sich ausschließlich von Blättern bestimmter Eukalyptusbäume, nämlich nur von wenigen der rund 300 Arten. Deshalb sind sie in der Natur auf einen speziellen Lebensraum angewiesen und in Zoos anspruchsvoll zu pflegen.