Obwohl das Einfahren untersagt ist, kümmern sich täglich viele Schleicher Foto: Nagel - Nagel

Schleichwege gibt es in Stuttgart viele, auch in Bad Cannstatt. In der Wiesbadener Straße soll jetzt endlich Schluss mit der verbotwidrigen Ein- und Ausfahrt im Berufsverkehr sein.

Bad Cannstatt Schleichwege gibt es in Stuttgart viele, auch in Bad Cannstatt. Während die Stadtverwaltung sich beim Zuckerleweg bisher die Zähne ausgebissen und noch keine Lösung – auch im Sinne der betroffenen Anwohner – parat hat, so soll jetzt in der Wiesbadener Straße endlich Schluss mit der verbotwidrigen Ein- und Ausfahrt im Berufsverkehr sein. Ein Ärgernis, auf das vor allem Anwohner immer wieder hingewiesen hatten. Denn beim illegalen Abbiegen in die Wiesbadener Straße kam es in der Vergangenheit oftmals zu gefährlichen Situationen für Passanten.

Mehrfach gingen Beschwerden bei der Verwaltung über den Durchgangsverkehr – vornehmlich zwischen 7 und 8 Uhr stadteinwärts und zwischen 17 und 18 Uhr in der Gegenrichtung – ein. Auch die Kindertagesstätte sowie die Alten- und Pflegeeinrichtung Villa Seckendorff kritisierten dies und verwiesen darauf, dass zudem viel zu schnell gefahren wird. Eine erste Maßnahme wurde umgesetzt. Vor dem Übergang der Villa Seckendorff in den Kurpark wurde die Fahrbahn durch eine „Verkehrsnase“ eingeengt. „Wenigstens eine kleine Verbesserung“, sagten damals die Verantwortlichen der Alten- und Pflegeeinrichtung.

Polizei personell überfordert

Und die Polizei? Warum kontrolliert sie nicht öfter? Diese Forderung tauchte immer wieder im Bezirksbeirat auf, sobald es um das Thema Schleichverkehr ging. Doch die wäre hierbei personell einfach überfordert. Lohnen würde es sich allemal. Sobald sich die Beamten in der Wiesbadener Straße einmal auf die Lauer gelegt hatten, machten sie fette Beute. Bis zu 70 Sünder wurden binnen zwei Stunden zur Kasse gebeten.

Was seit dem Jahr 2013 auffällig wurde: Mit Eröffnung der Radspur nahm die Zahl der illegalen Autofahrten durch die Wiesbadener Straße nochmals zu. Der Grund: Autofahrer mit Doppelkennzeichen, die auf Höhe der Karpatenstraße wegen der Staus auf der Alten B 14 in den Espan abbogen, setzten ihre Schleichfahrt hier fort. Und das sind nicht wenige. „Wir haben einen Praktikanten vor zwei Wochen die Autos zählen lassen, die verbotswidrig in die Wiesbadener Straße ein- und ausgefahren sind“, sagte Stadtplaner Andreas Hemmerich im Bezirksbeirat Bad Cannstatt. Binnen zweieinhalb Stunden kamen erstaunliche Zahlen zutage. Zwischen 6.30 und 9 Uhr bogen insgesamt 67 Autofahrer illegal von der Dennerstraße in die Wiesbadener Straße ab. Abends zwischen 16 und 18 Uhr fuhren hier immerhin noch 46 Autos illegal aus der Wiesbadener Straße heraus in Richtung Krankenhaus.

Jetzt soll damit Schluss sein. „Wir schlagen eine bauliche Durchfahrtssperre für beide Fahrtrichtungen vor“, sagte Hemmerich. Im Klartext: Die Wiesbadener Straße wird eine Sackgasse. Grünes Licht soll es schon von der Abfallwirtschaft gegeben haben, jetzt werde das ganze baulich noch ausgearbeitet und soll am 24. Oktober dem Bezirksbeirat nochmals präsentiert werden. „Wir müssen ein Wendeplatte einrichten, weshalb ein Parkplatz wegfällt“, so der Stadtplaner. Doch das sei sicher zu verschmerzen wie auch die Tatsache, dass die dortigen Anwohner künftig ebenfalls über die Taubenheimstraße in Richtung Alte B 14 fahren müssen. Doch die legale Ausfahrt aus der Wiesbadener Straße wählen offenbar sowieso nur die wenigsten. Insgesamt waren es in dem vorher genannten Zählzeitraum 21 Autofahrer.