Im Jahr 2010 hat es zuletzt in Stuttgart an Weihnachten geschneit. Da war nicht nur die Marktstraße mit einer dicken Schneeschicht bedeckt (linkes Bild), auch der Max-Eyth-See war eingefroren.Archiv Fotos: Nagel Quelle: Unbekannt

Nicht nur in Weihnachtsliedern wird es häufig herbeigesehnt, auch viele Menschen sind der Meinung: An Weihnachten muss es schneien. Doch von „leise rieselt der Schnee“ ist dieses Jahr mal wieder keine Spur. In Stuttgart hat es zuletzt im Jahr 2010 am 24. Dezember geschneit. Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) ist sogar mit milden Temperaturen und teilweise mit Regen zu rechnen.

Von Erdem Gökalp

Weihnachten ist die Zeit der Wünsche und Geschenke. Doch gibt es einen Wunschzettel, den der Weihnachtsmann in den letzten Jahren immer wieder aufs Neue unbeantwortet gelassen hat: Wieder wird es keine weißen Weihnachten geben. Wer sich also beim Weihnachtsspaziergang in Stuttgart nach idyllischen Landschaften mit verschneiten Weinbergen sehnt, der muss wohl eher Fotos von vergangenen Zeiten anschauen. Für diejenigen, die dennoch die Hoffnung nicht verloren haben, hat Alexander Halbig vom Deutschen Wetterdienst (DWD) die ernüchternden Fakten ausgewertet: „Unseren Messungen zufolge ist das Wetter zu warm, um zu schneien.“

Die letzten Jahre sah es auch nicht besser aus. Zuletzt hat es 2010 an Heiligabend geschneit. Damals haben die Bewohner der Neckarvororte die Gelegenheit für verschiedenste Freizeitaktivitäten im Freien genutzt. Sei es auf Langlaufskiern rund um den Wald, um um den Kernenturm spazieren zu laufen oder sich an der Grabkapelle zum Schlittenfahren zu treffen. Auch die Feuerwehr hatte damals einen Großeinsatz: In zwei Schichten mussten Einsatzkräfte mit 80 Mann Schnee vom Dach der Liederhalle schaufeln. Dieses Jahr sind diese Szenarien jedoch laut dem DWD ausgeschlossen.

„Es wird milde Temperaturen geben und es besteht sogar die Chance auf Regen“, so der Wetterexperte Halbig. Die Temperaturen können auf bis zu elf Grad ansteigen. Auch nachts ist mit keinem Frost zu rechnen. „Zu verdanken ist das einer Warmfront, die sich in den letzten Tagen über Baden-Württemberg ausgebreitet hat.“ Wer dennoch Schnee erleben möchte, der muss laut dem Wetterexperten auf 1000 Meter Höhe steigen. Dazu müsste man über die Weihnachtsfeiertage beispielsweise Richtung Schwarzwald fahren. „Im Alpgebiet und Schwarzwald liegt 20 Zentimeter Schnee über die Feiertage. Am Feldberg kann die Schneedecke sogar bis zu 140 Zentimeter hoch sein.“

Obwohl keine Hoffnung darauf besteht, seinen Schneemann auch in Stuttgart zu bauen, hat der Meteorologe ein mögliches Szenario ausgemalt, dass es doch noch zu Schnee kommen könnte. Dafür müsste zunächst einmal die Höhenluft über dem Land bedeutend kälter werden. „Und es müsste ein Tiefdruckgebiet als Kaltfront zu uns durchdringen.“ Dieser werde aktuell noch von der Hochdrucklage über Baden-Württemberg daran gehindert, zu uns tatsächlich herüber zu wehen.

Im Jahr 1945 haben die Messungen des Deutschen Wetterdienstes für die Landeshauptstadt angefangen. Der höchste Schneefall, der laut Statistik seit dem an Heiligabend gemessen wurde, war im Jahr 1986, als sich der Schnee in der Stadt auf 20 Zentimeter aufgetürmt hat. Doch die Zeiten sind schon längst wie vom Winde verweht. Seit 2003 gab es nämlich nur ein mal weiße Weihnachten. Es bleibt daher nichts anderes übrig, als auf nächstes Jahr zu hoffen. Vielleicht hat der Deutsche Wetterdienst dann bessere Nachrichten.