Das Schwäbisch-Hällische Landschwein mit seinem auffällig schwarzen Kopf ist eine beliebte Attraktion im zoologisch-botanischen Garten. Doch ab dem Jahr 2020 wird es das Tier in der Wilhelma nicht mehr geben. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Der Schaubauernhof ist einer der Publikumsmagneten in der Wilhelma. Mit der Mitteilung, dass dieser künftig dem geplanten Elefantengehege weichen muss, kam Protest unter den Wilhelma-Besuchern auf. Die Baumaßnahme ist für das Jahr 2020 vorgesehen. Noch ist jedoch unklar, welche Zukunft die heutigen Bewohner des Schaubauernhofs haben werden. Wenn sich keine neue Heimat findet, droht der Gang zum Schlachter.

Von Erdem Gökalp

Es ist ein beliebtes Szenario im Schaubauernhof: Die Ferkel des Schwäbisch-Hällischen Schweins sammeln sich an den Zitzen der Mutter, während sich das Publikum der Wilhelma vor dem Stall drängt, um zuzusehen. Insbesondere wenn es Jungtiere gibt, kommt Freude unter den Besuchern auf. In Zukunft wird sich jedoch einiges in diesem Bereich der Wilhelma ändern. Denn die aktuellen Tierarten wird es in den nächsten Jahren nicht mehr geben. Noch ist die Frage, was mit ihnen danach geschieht. „Es gibt hierfür verschiedene Möglichkeiten“, sagt Wilhelma-Sprecher Harald Knitter. Zum einen kommen andere Zoos und Tierparks als neue Heimat in Frage. Wenn sich niemand findet, werden die Tiere an Zuchtverbände abgegeben.

„Bei den Verbänden werden die Tiere entweder für die Zucht genutzt oder der natürliche Vorgang ist, dass sie geschlachtet werden“, sagt Knitter. Das könnte also auch den Tieren des Schaubauernhofs bevorstehen. Zumal insbesondere das Schwein mit dem markant schwarzen Kopf als Delikatesse gilt. Das Schwäbisch-Hällische Schwein hat zudem mit der „Züchtervereinigung Schwäbisch-Hällisches Schwein“(ZVSH) einen eigenen Zuchtverband.

Zu den Tieren im Schaubauernhof zählen unter anderem Zwergziegen und Kamerunschafe, Haus- und Bankivahühner und Shetlandponys. Viele der Tiere sind Nutztiere und werden daher vom Menschen geschlachtet und gegessen. So ist es bisher auch gang und gäbe, dass die Jungtiere des Schaubauernhofs nur bis zu einem gewissen Alter in der Wilhelma gehalten werde. Irgendwann ereilt sie das selbe Schicksal wie die Artgenossen. „Wenn wir die Tiere an Züchter weitergeben, ist es normal, dass sie dort geschlachtet werden“, so Knitter. Dies sei zudem ein wichtiger Prozess, um die Tiere überhaupt zu erhalten. „Wenn einige Tierrassen nicht gegessen werden würden, dann wären sie wahrscheinlich schon längst von der Bildfläche verschwunden.“ So war auch das Schwäbisch-Hällische Schwein in den achtziger Jahren fast ausgestorben, bevor es aus einem relativ kleinen Bestand von sieben Sauen und einem Eber erneut zu dem heutigen Bestand hochgezüchtet wurde.

Dass es zu einem Ende des Schaubauernhofs kommt, hängt mit der Erweiterung des Elefantengeheges zusammen. „Die alte Elefantenanlage erfüllt nicht länger die heutigen Anforderungen“, sagt Pressesprecher Knitter. Aktuell wird die Anlage noch von den zwei Elefantendamen Zella und Pama bewohnt. Für die geplante Herde, die aus 14 Tieren bestehen soll, ist ein bedeutend größeres Gehege vorgesehen. Zu diesem Zweck muss der alte Schaubauernhof aus Platzgründen weichen. Künftig sollen stattdessen in der neuen Variante des Schaubauernhofs asiatische Nutztierrassen gehalten werden. Der Bau der Elefanten-Anlage ist für Mitte des Jahres 2020 geplant. Es ist also nicht das komplette Aus für den Schaubauernhof, nur für die heutigen Bewohner.