Einiges ändert sich bei der städtischen Gebührenregelung im neuen Jahr. Foto: dpa - dpa

Zum neuen Jahr ändern sich einige städtische Gebührenzahlungen. Im Nahverkehr kommt es ab April zu drastischen Preissenkungen.

Bad Cannstatt

Im neuen Jahr müssen Stuttgarter für manche Leistungen mehr bezahlen, einige Gebühren werden jedoch auch günstiger. Ein Überblick über die wichtigsten Änderungen, wobei einige – wie etwa die VVS-Tarifreform – nicht schon ab dem 1. Januar 2019 in Kraft treten.

Abfallgebühren

Die Kosten für die Müllabfuhr ziehen kräftig an. Die Restabfallgebühren steigen gegenüber dem Jahr 2018 um durchschnittlich 6,01 Prozent. Die Bioabfallgebühren werden sogar um durchschnittlich 11,82 Prozent erhöht. Zusatzleerungen wegen eines Mehranfalls, eines Versäumnisses oder wegen Falschbefüllung werden je nach Abfallart und in Abhängigkeit von der Behältergröße entweder um zwei Euro teurer oder einen Euro billiger. Grund für den Preisanstieg sind die erhöhten Personalkosten aufgrund der Einführung des Vollservices beim Biomüll und die steigenden Kosten der Müllverbrennungsanlage in Münster.

Gehwegreinigung

Die Gebühren für die Reinigung der Gehwege steigen in der Reinigungszone I um 2 Euro. In der Reinigungszone II um 70 Cent pro laufendem Meter. Dabei werden die Kosten zwischen Anliegern und der Stadt aufgeteilt. Die Mehrkosten entstehen hier durch den zusätzlichen Personalaufwand und das Aufstellen neuer Mülleimer im Zuge des Programms „Sauberes Stuttgart“.

Bäderpreise

Ab 1. Januar haben Kinder unter 6 kostenlosen Zugang in alle Stuttgarter Bäder. Auch wird die Altersgrenze für Studierende aufgehoben, sowie für Schwerbehinderte ohne Stuttgarter Bonuscard. Zudem werden die Eintrittspreise vereinheitlicht. Für Erwachsene beträgt dieser dann 4,50 Euro – ermäßigt 2,70 Euro. Ab 1. Juni kommenden Jahres gilt im Mineralbad Leuze der neue Basistarif: Der zweistündige Aufenthalt im Schwimmbad kostet dann für Erwachsene 9,50 Euro und ermäßigt 7,60 Euro. Die Tageskarte 14 Euro für Erwachsene und ermäßigt 11,20 Euro. Die Sauna kostet 6 Euro extra. Im Mineralbad Bad Cannstatt gilt der Basistarif für zwei Stunden wie folgt: Für Erwachsene 8,50 Euro – ermäßigt 6,80 Euro. Die Tageskarte für Erwachsene 13 Euro, ermäßigt 10,40. Der zusätzliche Tarif für einen Besuch der Sauna beträgt fünf Euro.

Taxi

Nach vier Jahren stabilen Preisen wird Taxifahren in Stuttgart und Esslingen ab 1. Januar teurer. Für eine durchschnittliche Fahrt von knapp sechs Kilometern, wie sie für die Städte errechnet wurde, erhöhen sich die Kosten von 16,15 Euro auf 17,24 Euro. Dies entspricht einer Erhöhung um 6,75 Prozent. Der Grundtarif steigt von 3 auf 3,50 Euro.

VVS

Beim ÖPNV gibt es ab April eine grundlegende Reform. Die jetzigen Tarifzonen 10 und 20 werden zu einer Tarifzone verschmolzen. Die gesamte Stadt Stuttgart liegt innerhalb der neuen Zone 1. Die Sektorengrenzen innerhalb der Außenringe entfallen. Außerdem werden alle 60er und 70er-Zonen zur neuen Zone 5 zusammengefasst. Der neue Tarifzonenplan ist sehr viel übersichtlicher und einfacher als der bisherige. Denn insgesamt reduziert sich die Zahl der Tarifzonen deutlich von 52 auf nur noch 8. Das Tagesticket wird in etwa doppelt so viel wie eine Einzelfahrt kosten. Hier lohnt sich Ticket also schon bei einer Hin- und Rückfahrt. Ein Jedermann-Jahres-Abo kostet künftig nur noch 56,33 Euro pro Monat.

Trinkwasser

Die EnBW erhöht in Stuttgart zum 1. Januar 2019 den Preis für den Kubikmeter Trinkwasser um drei Prozent. Ein Kubikmeter kostet dann 2,74 Euro brutto und damit knapp acht Cent mehr als bisher. Für einen Haushalt mit rund 150 Kubikmeter Verbrauch im Jahr bedeute dies eine Mehrbelastung von rund einem Euro pro Monat.

Wilhelma

In der Hauptsaison ab März steigen die Preise der Tageskarten von 16 auf 19 Euro. Für Kinder von sechs bis 17 Jahren kostet die Tageskarte weiter 8 Euro. Hier hatte die Wilhelma eine Erhöhung um 2 Euro geplant, diese aber wieder verworfen. Die Familienkarten kosten – je nachdem, ob ein Elternteil oder beide dabei sind – unverändert 24 beziehungsweise 40 Euro Kinder unter sechs Jahren haben auch weiterhin freien Eintritt in die Wilhelma.

Bußgeld für Müllsünder

Seit 1. Dezember gilt dafür der neue Katalog des baden-württembergischen Umweltministeriums. Wer achtlos Zigarettenkippen oder Kaugummis wegwirft, zahlte dafür bisher zehn bis 25 Euro. Nun werden für derartige Verstöße bis zu 250 Euro fällig. Noch deutlich tiefer in die Tasche greifen muss, wer scharfkantige Gegenstände wegwirft und sich dabei erwischen lässt. Statt bis zu 100 Euro werden jetzt bis zu 800 Euro fällig. Der neue Bußgeldkatalog umfasst 840 Ordnungswidrigkeiten und reicht von Boden- und Gewässerschutz bis Abfallentsorgung und Pflanzenschutz. Für die Kontrollen und Überwachung der öffentlichen Anlagen hat die Stadt zusätzliches personal eingestellt.

Strom und Gas

Im kommenden Jahr erhöhen fast 300 Stromanbieter in Deutschland ihre Preise. Im Durchschnitt um 4,5 Prozent oder umgerechnet 55 Euro (bei 4 000 Kilowattstunden Verbrauch). In Baden-Württemberg im Durchschnitt um vier Prozent – so auch in Stuttgart. Auch Gas wird deutschlandweit teurer. In Baden-Württemberg im Schnitt um 9,1 Prozent – bei einem Jahresverbrauch von 20 000 Kilowattstunden. Für viele bietet sich allerdings ein Anbieterwechsel an, bei dem sich viel sparen lässt.

Grundsteuer

Seit neun Jahren wird im kommenden Jahr die Grundsteuer wieder einmal gesenkt. Sie wird um 20 Prozent reduziert. Der Hebesatz wird von 520 auf 420 Punkte zurückgeführt. Möglich wird dies durch die Haushaltsüberschüsse in den beiden Jahren 2017 und 2018 und der damit verbundenen Rückzahlung städtischer Bankschulden. Im kommenden Jahr wird auch geprüft, ob eine Senkung auch im Jahr 2020 möglich ist.