Die vier angehenden Pfarrer und Pfarrerinnen: Stefan Mack, Isabel Sixt, Vanessa Bayha und Verena Baumeister (v.l.) Foto: Gall - Gall

Am Sonntag werden die neuen Vikare des Cannstatter Dekanats in ihren Kirchengemeinden vorgestellt. Sie haben einiges vor.

Bad Cannstatt Trotz rückläufiger Mitgliederzahlen in den deutschen Kirchen, gibt es immer noch junge Menschen, die sich in den Gemeinden engagieren wollen. Vier von ihnen werden am Sonntag in ihren Gemeinden des Dekanats Bad Cannstatt vorgestellt. Sie beginnen dann ihr Vikariat. Isabel Sixt, Verena Baumeister, Stefan Mack und Vanessa Bayha stehen vor der zweieinhalbjährigen, praktischen Ausbildung zum Pfarrer.

Die Grundlage für ihren Lebensweg, liegt bei den Vieren schon in ihrer Kinder- und Jugendzeit. Für die 28-jährige Isabel Sixt, die ab Sonntag die Stephanusgemeinde Bad Cannstatt verstärken wird, war dabei eine Person entscheidend, die wie sie selbst, Vikarin war: „Während meines Konfirmandenunterrichts lernte ich die Vikarin unserer Gemeinde kennen. Diese beeindruckte mich sehr. Man kann sagen, dass sie ein Vorbild für mich war. Ich hatte zu dieser Zeit engen Kontakt zu ihr und mir wurde klar, dass ich auch Pfarrerin werden wollte.“

Verena Baumeister, die die Kirchengemeinde NeuSteinHofen (Neugereut, Steinhaldenfeld, Hofen) bereichern wird, und Vanessa Bayha waren schon seit Kindesbeinen an in der Jugendarbeit ihrer damaligen Kirchen aktiv. „Ich war von meiner Konfirmandenzeit bis zum Abitur sehr aktiv bei den kirchlichen Veranstaltungen für den Nachwuchs“, sagt die 33-jährige Bayha, die gerade nebenher noch ihre Doktorarbeit fertig schreibt und ab Sonntag aktives Mitglied der Kirchengemeinde in Münster wird.

Bei Verena Baumeister lief es ähnlich, allerdings verlor sie kurzzeitig das Interesse: „Während der Pubertät ließ meine aktive Arbeit etwas nach, aber mein damaliger Pfarrer hat mich weiter gefördert. Das hat mich gepackt und ich wollte auch Pfarrer werden.“ Der 30-jährige Stefan Mack fand erst über einen kleinen Umweg zum Theologiestudium. Nachdem er ein erstes Studium abgebrochen hatte, nahm er sich eine Auszeit am Bodensee: „Dort ging ich dann auf die Kurzbibelschule und ich habe viel über den evangelischen Glauben gelernt. Zu dieser Zeit gab es auch ein wichtiges Gespräch für mich. Ein Freund von mir erzählte, dass ein Pfarrer in meiner Heimatgemeinde gesprochen hatte und für den Beruf warb. Ich fand die Idee direkt super“, sagt der gebürtige Filderstädter.

Die Vikare haben einiges vor

Am Ende ihres Theologiestudiums, das für ein Vikariat erforderlich ist, lernten sich drei der vier, Bayha legte ihres schon etwas früher ab, während des Examens kennen. Dass es sie alle jetzt ins Dekanat Bad Cannstatt verschlägt, ist trotzdem Zufall. Der Oberkirchenrat sei dafür zuständig die angehenden Pfarrer in die Gemeinden einzuteilen, erklärt Stefan Mack. Neben der Arbeit in den Gemeinden stehen für die vier noch Pfarrseminare auf dem Plan. Zudem werden sie an einer Schule hospitieren und dort lernen, wie man Religionsunterricht gibt.

Für ihr Vikariat und die Arbeit als Pfarrer und Pfarrerin haben sich die vier viel vorgenommen. „Für viele Leute ist Glaube etwas Beengtes. Ich will den Leuten Freiheit vermitteln. Für mich bedeutet Christ sein: Freiheit“, sagt Baumeister. Auch bei den anderen ist zu spüren, dass sie sich Weiterentwicklungen wünschen und dass sie voller Tatendrang stecken. Die Kirche sei ein Ort des Gesprächs, der allen offen stehe: „Dieses Verständnis würde ich gerne bei den Menschen aktivieren. Das Miteinander findet dort ohne Bewertungen statt und es bietet sich ein Schutzraum, zum Beispiel durch das Beichtgeheimnis“, sagt Sixt. Für Mack ist sein Auftrag in einem knappen Satz zusammengefasst: „Ich will Liebe vermitteln.“