Der Taubenturm am Seilerwasen ist einer von elf in ganz Stuttgart. Foto: Archivfoto: Iris Frey - Archivfoto: Iris Frey

Die Versorgung der Tauben muss aus Sicht der FrAKTION verbessert werden. Die Stufen des Taubenturms am Seilerwasen müssen verbreitert werden, außerdem soll eine Krankenstation eingerichtet werden.

Bad CannstattTauben sind aus den Innenstädten nicht mehr wegzudenken – auch nicht aus Bad Cannstatt. Um deren Population in den Griff zu bekommen, gibt es im Stadtbezirk am Seilerwasen einen Taubenturm. Mitarbeiter und Helfer des Tierschutzvereins Stuttgart tauschen hier die Eier der Tiere gegen Attrappen aus.

Bis vor kurzem haben jedoch nur sehr wenige Tiere den Turm am Seilerwasen angenommen. Die Tauben waren noch auf ihren alten Standort, das Taubenhaus auf dem Parkhaus Mühlgrün, das Anfang dieses Jahres abgebaut wurde, fixiert und haben sich daher weiterhin auf dem Parkdeck aufgehalten. Um diese Gewohnheit zu ändern, haben Ehrenamtliche Futterspuren zum Taubenhaus am Seilerwasen gelegt, wie Silvie Brucklacher-Gunzenhäußer, Taubenbeauftragte der Stadt, berichtet. Mit Erfolg: Mittlerweile zählt der Tierschutzverein etwa 200 bis 300 Tiere am Seilerwasen.

Die Betreuung der insgesamt elf Taubenhäuser in Stuttgart wird von Ehrenamtlichen und Mitarbeitern des Tierschutzvereins übernommen. „Das ist sehr viel Arbeit, auch am Wochenende“, sagt Brucklacher-Gunzenhäußer. Daher begrüßt sie den Vorschlag von Die FrAKTION, einem Zusammenschluss der Parteien Linke, SÖS, Piraten und Tierschutzpartei im Gemeinderat, aus dem Doppelhaushalt 2020/21 eine 50-Prozent-Stelle für die Versorgung der Tauben zu finanzieren.

Auch die Situation im Taubenhaus soll sich verbessern. Die schmalen Treppen sind laut Die FrAKTION eine Stolperfalle für die Helferinnen und Helfer und müssen verbreitert werden. Zwar wurden die Stufen bereits auf 19 Zentimeter verbreitert, die Stolpergefahr bleibe aber durch die ungleichmäßige Breite der Treppen bestehen. Zum Vergleich: Ein Schuh der Größe 42 ist etwa 30 Zentimeter lang.

Um die Taubenpopulation kontrollieren zu können, ist es aus Sicht der FrAKTION auch notwendig, neben den Taubenschlägen Futterstellen einzurichten. Die sollen dafür sorgen, dass Tauben artgerechtes Futter bekommen. „Im optimalen Fall befinden sich diese Fütterungsstellen an Orten, wo künftig ein Taubenschlag entstehen kann“, lautet die Begründung der FrAKTION für diese Forderung. So kann die Fütterungsstelle nach dem Bau eines Taubenschlages durch diesen ersetzt werden. Zudem werden neugebaute Taubenschläge auf diese Weise von den Tieren besser angenommen, da die Tauben sich an den jeweiligen Platz bereits gewöhnt haben.

Auch die Versorgung von kranken Tieren ist verbesserungswürdig: Es sollte eine Krankenstation für Tauben geschaffen werden, um Ehrenamtliche zu entlasten und um zu verhindern, dass sich andere Tiere anstecken, so die Forderung der FrAKTION.