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Auf rund 600 Quadratmetern wird derzeit das Leben und Werk des Cannstatter Künstlers und Galeristen Willy Wiedmann im Bibelmuseum in Washington ausgestellt. Ein Ausstellungsstück ist die Cannstatter Zeitung.

Bad CannstattIm größten Bibelmuseum der Welt in Washington ist vor kurzem die bislang größte Ausstellung über den Cannstatter Künstler, Musiker und Galeristen Willy Wiedmann eröffnet worden. Sie zeigt auf rund 600 Quadratmetern nicht nur sein Lebenswerk, die in Leporello-Form gemalte längste Bibel der Welt mit ihren 3333 Seiten, die der Künstler innerhalb von 16 Jahren gemalt hat. Die Ausstellung in den USA lässt den Besucher auch die Welt nachspüren, in der Willy Wiedmann gelebt und gearbeitet hat. Auch die Cannstatter Zeitung ist dort als Ausstellungsobjekt. „Mehr Cannstatt geht nicht“, sagt Martin Wiedmann, Sohn des verstorbenen Künstlers, „jetzt kommt mein Vater zu den Ehren, die er verdient.“

Er hat 2017 bei einer Reformationsausstellung in Augsburg die Kuratorin Amy van Dyke vom Bibel-Museum in Washington kennengelernt, die Willy Wiedmann und sein Bibelprojekt spannend fand und ihm Anfang des Jahres die Ausstellung in den USA anbot. Seitdem wurde an der Ausstellung gearbeitet. Das Museum bekam von Wiedmann und der Cannstatter Galerie unzählige Unterlagen. Per Luftfracht hat Martin Wiedmann mehr als zwei Tonnen Material nach Amerika geschickt.

Monatelang wurde am Konzept gearbeitet. Herausgekommen sei eine professionell gestaltete Museumsausstellung, so Wiedmann, die nicht nur ihn in ihrer Größe und Aufarbeitung beeindrucke, sondern auch die Amerikaner fasziniere. Ein besonderer Anziehungspunkt sei der Nachbau des Dachateliers des Künstlers mit seinen persönlichen Gegenständen im Original: Farben, Pinsel, Behälter, Tische, Nachschlagewerke, Skizzen, Notizbücher. Das begeistere die Amerikaner, so Wiedmann.

„Bei der Vernissage in Washington, bei der neben amerikanischer auch neuseeländische und australische Presse dabei war, wurde mit 150 Helfern das weltgrößte Leporello-Buch entfaltet. Es war ein besonderes Erlebnis“, sagt Wiedmann. In der Ausstellung erhalten die Besucher Einblicke in alle künstlerischen Bereiche seines Vaters. Neben einem interaktiven Kiosk mit allen seinen gemalten Bildern der Bibel in Englisch, Deutsch und Spanisch gibt es gedruckte Ausgaben der Wiedmann-Bibel. Im ausgestellten riesigen Halleluja-Gemälde in zehn Teilen sehe die Kuratorin enge Bezüge zur Musik. Auch das musikalische Talent Wiedmanns wird gezeigt mit einem extra Projektionsraum mit Bildern der Wiedmann-Bibel. Dazu gibt es dessen Jazzmusik, was manche zum Tanzen bringe. „Die Leute sind begeistert, extrem dankbar und zu Tränen gerührt, wenn sie die Geschichte von der Vision meines Vaters hören, dass er die Bibel der Welt zugänglich machen wollte, aber es auch aus technischen Gründen nicht geschafft hat“, sagt Martin Wiedmann. Die Besucher umarmen ihn, wollen Fotos machen und bedanken sich und ermuntern ihn, weiterzumachen. Am Wochenende kämen etwa 5000 Besucher in das achtstöckige Museum. Das Echo sei überwältigend, es breche auf den sozialen Netzwerken die Rekorde. „Jetzt fühle ich mich wirklich bestätigt, dass sich die Mühe gelohnt hat“, sagt Martin Wiedmann. Er hofft, dass auch die Stadt Stuttgart aufwache und die Staatsgalerie Interesse am Werk seines Vaters zeige. Im Jahr 2020 soll Wiedmanns komponierte „Genesis“ in der Liederhalle uraufgeführt werden mit Jörg-Hannes Hahn und seinem Orchester. Auch da hätten sich Amerikaner interessiert, nach Deutschland zu kommen. Die Schau ist bis 28. April 2019 in den USA zu sehen, www.museumofthebible.org.