Unbekannte haben Sperrmüll vor das Gebäude der Suchtberatungsstelle des Blauen Kreuzes in der Daimlerstraße gestellt. Foto: Blaues Kreuz (z) - Blaues Kreuz (z)

Die Mitarbeiter der Suchtberatungsstelle vom Blauen Kreuz in der Daimlerstraße haben Sperrmüll beantragt. Da Unbekannte aber so viel Unrat dazugelegt haben, konnte von der AWS nicht alles abgeholt werden.

Bad Cannstatt Die Verantwortlichen des Blauen Kreuzes sind verärgert: Die Suchtberatungsstelle in der Daimlerstraße renoviert derzeit ihre Räume. Im Zuge dieser Arbeiten mussten auch einige Möbel entsorgt werden. Deshalb haben die Mitarbeiter ordnungsgemäß beim Eigenbetrieb Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) Sperrmüll beantragt. Am Abend vor dem Abholtermin wurden die Möbelstücke – ebenfalls ordnungsgemäß – an den Bordstein vor dem Gebäude in der Daimlerstraße gestellt, berichtet Sozialarbeiterin Carmen Lauble. Am nächsten Morgen trauten die Mitarbeiter ihren Augen kaum: Der Sperrmüll war immer noch da. Außerdem wurden weitere Gegenstände von Unbekannten dazugestellt. Die AWS hat zwar einen Teil des Sperrmülls entsorgt, allerdings kam über Nacht so viel Unrat hinzu, dass am Morgen die dreifache Menge dort lag und sich entlang der Straße türmte.

Das Unverständnis für diejenigen, die ihren Müll dazugestellt haben, ist groß. „Uns liegt hier in der Daimlerstraße und dem Quartier sehr an einem guten nachbarschaftlichen Miteinander“, sagt Lauble. Daher ist sie – genau wie ihre Kollegen – enttäuscht darüber, dass manche Menschen offenbar nur auf ihren eigenen Vorteil aus sind.

Der immense Sperrmüllhaufen blieb für die Organisation nicht folgenlos: Wenn mehr als die möglichen drei bis vier Kubikmeter, die Haushalte beantragen können und auch im Fall des Blauen Kreuzes beantragt wurden, zu entsorgen sind, muss der Auftraggeber den übrig gebliebenen Sperrmüll zurückzustellen. Und „bei Bedarf eine zweite kostenfreie Abfuhr beauftragen oder eine gebührenpflichtige Express-Abfuhr veranlassen“, sagt Tanja Kiper vom städtischen Eigenbetrieb. Lauble und ihre Kollegen haben deshalb begonnen, den Sperrmüll von der Straße zu entfernen und auf dem Wertstoffhof zu entsorgen. Sie hoffen, dass „nicht auch noch eine kostenpflichtige Express-Abfuhr bezahlt werden muss“. Denn die Suchtberatungsstelle finanziert sich durch Spenden, von denen auch die Renovierung der Räume bezahlt wurde. „Es ist traurig und beschämend, dass wir als gemeinnützige Organisation nun Finanzen, Zeit und Nerven für so etwas aufbringen müssen, die wir lieber für Menschen in Not verwendet hätten“, sagt Lauble.

Dass sich zur Entsorgung bereitgestellter Sperrmüll durch das Zutun Unbefugter über Nacht schlagartig vergrößert, ist nichts Neues im Stadtbezirk. Daher sollte der Sperrmüll frühestens am Abend vor dem Abholtermin bereitgestellt werden. Sperrmüll verbotenerweise einfach so dazuzustellen, ist übrigens kein Kavaliersdelikt. Die AWS versuche in diesen Fällen, den Verursacher zu ermitteln, sagt Kiper. Denn illegal abgestellter Sperrmüll ist eine Ordnungswidrigkeit, die mit einer Geldstrafe geahndet wird. Auch im Fall der Daimlerstraße wurde das Kfz-Kennzeichen von einem der Müllsünder notiert, sagt Lauble.