Auf der Treppe vor dem Schloss Solitude wurde das obligatorische Foto der gemeinsamen Wanderung geschossen. Foto: Dippon Quelle: Unbekannt

(rh) - Trotz der schlechten Wettervorhersage trafen sich 32 Wanderer am Bahnhof Bad Cannstatt zur gemeinsamen Wanderung der Albvereins Bad Cannstatt mit unserer Zeitung, um einen gemeinsamen Tag in der Natur zu verbringen.

Zunächst ging es mit der S-Bahn zum Ausgangspunkt nach Höfingen, dann vorbei an landwirtschaftlich genutzten Feldern in Richtung Leonberg. Frisches Grün begleitete die Wanderer. Der Anstieg auf den Engelberg wurde mühelos bewältigt. Durch den Erhalt des Schlüssels im Rathaus in Leonberg wurde es möglich, den Turm zu besteigen. Die Aussicht ist überwältigend. Bei einer 360 Grad Umsicht reicht der Blick vom Schwarzwald über Strohgäu, Heckengäu, die Kaiserberge und über die Kette der Schwäbischen Alb fast ohne Unterbrechung bis zum Hohenzollern. Alle die, die die 123 Stufen unter sich gelassen hatten, waren begeistert, trotz nicht ganz optimaler Sicht.

Der Weiterweg führte durch das Naturschutzgebiet Gerlinger Heide zur Einkehr in das Restaurant Schillerhöhe. Gestärkt und gut gelaunt ging es zum Schloss Solitude. Hier wurde ein Teil Württembergische Geschichte erläutert: 1818 verfügte König Wilhelm I. per Dekret, die Landvermessung in seinem Land vorzunehmen. Dr. Johann Gottlieb Friedrich Bohnenberger wurde damit beauftragt. Bohnenberger war Professor für Astronomie und Mathematik in Tübingen. Zunächst wurde die Solitude-Allee als Basislinie vermessen. Mittels einer Kopie des Ur-Meters aus Paris wurden fünf Eisenstangen mit je vier Meter Länge angefertigt. Beginnend unter der Kuppel von Schloss Solitude wurde eine Stange auf eine Lafette gelegt und waagerecht ausgerichtet, am jeweiligen Ende ein Lot an einem Silberfaden ausgependelt und so der Punkt für die nächste Messlatte ermittelt. Diese Arbeiten dauerten circa vier Wochen. Damit wurde die Länge der Allee mit 13052,14 Meter ermittelt.

Weiter ging die Wanderung zum Solitude-Friedhof. Hier ruhen neben Soldaten auch Bewohner der Schlossanlage, Familienmitglieder des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und Ballett-Direktor John Cranko. Für einige Teilnehmer war der kleine Friedhof unbekannt. Nur noch abwärts über bequeme Waldwege wurde Endziel Botnang, erreicht. Fazit der Wanderer: ein schöner und abwechslungsreicher Tag, trotz zeitweiligem Nieselregen.