Der Taubenturm am Seilerwasen: Architekt Winfried Wiedersich und Vita Vogl, die die Tiere versorgen wird. Foto: Frey - Frey

Der Taubenturm am Seilerwasen ist fertig gebaut. Nötig sind nur noch Arbeiten im Außengelände, zudem muss das Haus noch eingerichtet werden.

Bad Cannstatt Der Taubenturm am Seilerwasen ist fertig. Er soll neben dem Taubenhaus auf dem Mühlgrün als zweiter Anlaufpunkt eine Entlastung für die Altstadt bringen. Das hoffen die Tierschützer. Architekt Winfried Wiedersich und Antje Geiss vom Tierschutzverein freuen sich, dass es nach vier Wochen Bauzeit soweit ist. Der Zimmermann ist fertig mit seinen Arbeiten. Der Turm steht. „Die Entwicklung hat lange gedauert“, sagt Geiss.

Sie gibt als Verhaltenstipps für Spaziergänger: Die Tauben können sehr gut beobachtet werden. So könne geschaut werden, wie die Taubenwächter die Tiere reinlassen, wie sie flirten und welches Sozialverhalten sie zeigen. Spaziergänger sollten bei der Beobachtung einfach ruhig stehen bleiben, dann lassen sich die Tauben nicht stören. Auch sollten Hunde angeleint werden, wenn sie am Taubenturm vorbeigeführt werden. „Tauben haben gerne ihre Ruhe und sollten deshalb am Seilerwasen auch nur vom Weg beobachtet werden“, sagt Geiss. Herumklettern am Turm wäre das Verkehrteste, was man machen würde, so Geiss.

Im März war, wie berichtet, mit dem Bau des Taubenturms begonnen worden. Zuvor war das Gelände noch nach Bomben untersucht worden. Dann wurde das Fundament gegossen und der Turm aus Holz aufgebaut. Der Taubenturm ist neun Meter hoch und beinhaltet drei Ebenen.

Er bietet Platz für rund 200 Tauben, die dann dort einziehen. Auch die Taubenbeauftragte der Stadt Stuttgart, Silvie Brucklacher-Gunzenhäußer, freut sich, dass der Turm fertig ist. Sie gibt den Tipp, dass auch keiner an den Turm klopft. Und sie macht sich schon Gedanken über die Ansiedelung der Tiere: Vermutlich werde eine Voliere reingebaut, in der fünf oder sechs Jungtiere gesetzt werden, damit sie dort zwei Monate verbringen. Wenn sie dort standorttreu werden und dort zu Hause sind, raus und reinfliegen, dann kommen auch weitere Tauben hinzu, weiß die Taubenbeauftragte.

Sie plädiert dafür, dass das Taubenhaus auf dem Parkhaus Mühlgrün bleibt. „Durch die Betreuung von Vita Vogl gibt es eine Zunahme beim Eierlegen“, so Brucklacher-Gunzenhäußer. So habe das Taubenhaus an Stabilität gewonnen. Die Tauben hätten mehr Vertrauen gefasst. Im Taubenhaus auf dem Mühlgrün haben rund 150 Tiere seit Jahren ihr Zuhause. Wenn sie nicht mehr gefüttert würden, würden sie auch wieder vermehrt auf den Marktplatz kommen, befürchtet die Taubenbeauftragte. Auch blickt sie auf den neu sanierten Platz neben dem Parkhaus, der jetzt taubenfrei ist. Würde das Taubenhaus auf dem Parkhaus weggenommen, würden die Tiere auch auf dem Platz sich wieder aufhalten. Hier hatte die Stadt die Anlage für mehr als 250 000 Euro saniert, mit einem Belag versehen und Sitzgelegenheiten errichtet.

Vita Vogl steht vor dem neuen Taubenhaus und freut sich: „Es ist schön geworden“, sagt sie. Sie wird auch hier die Tiere im Auftrag des Tierschutzvereins versorgen, sobald sie sich angesiedelt haben. Jetzt müssen noch an die Einflugslöcher Gitter gesetzt werden, damit Greifvögel nicht hineinfliegen, so Vogl. Wiedersich ist zufrieden, wie gut sich der hölzerne Baukörper ins Gelände einfügt. Oben auf dem Dach sind Standen zum Draufsitzen für die Tauben. „Diese Woche werden die Außenanlagen noch fertig“, sagt Wiedersich. Der Turm ist aus Douglas-Holz gebaut. Innen geht es über eine hölzerne Treppe nach oben. Auf zwei Stockwerken sind die Nistkästen und Einflugslöcher. Nun muss der Turm innen noch eingerichtet werden, damit dann die Tiere einziehen können.

Weitere Infos zum Stadttauben-Projekt gibt es im Internet unter www.stadttauben-stuttgart.de. Willkommen sind auch Vorschläge für weitere Taubenschläge.