(wic) - Einem 43-jährigen Erzieher wird seit gestern vor einer Jugendschutzkammer des Landgerichts 29-facher sexueller Missbrauch von Kindergartenkindern, darunter auch schwerer sexueller Missbrauch, vorgeworfen. Die Sexualstraftaten soll er von 2016 bis April 2017 in einem Kindergarten im Sommerrain verübt haben.

Seit Februar 2012 war der Angeklagte im Kindergarten Sommerrain als Erzieher beschäftigt. Im April dieses Jahres sind die jetzt vor der Jugendschutzkammer am Landgericht angeklagten 29 Fälle aufgeflogen, als ein sechsjähriger Junge sich seiner Mutter anvertraute. Laut Anklage habe der 43-Jährige ab Ende letzten Jahres seine Pflichten als Erzieher in der Tagesstätte missbraucht, indem er sich an den Jungs sexuell vergriff. Meist in der Toilette, so die Staatsanwältin, aber auch beim sogenannten Stuhlkreis, bei dem er eines der Kinder auf seinem Schoss sitzen ließ und sich dann gleichzeitig an ihm verging.

Insgesamt 29 solcher sexueller Übergriffe gegen fünf verschiedene Jungen im Alter von fünf bis sechs Jahren listete am gestrigen ersten Verhandlungstag die Staatsanwältin gegen den Mann auf: 29-facher sexueller Missbrauch von Kindern und Schutzbefohlenen, dabei in einigen Fällen in schwerer Weise. Zusätzlich wirft die Staatsanwaltschaft dem Beschuldigten Besitz zahlreicher kinderpornografischer Schriften und Bilddateien vor. Bildliche Darstellungen von Jungen in sexuell aufreizender Art, wie es in der Anklage heißt.

Bereits am ersten Prozesstag ließ der 43-jährige Angeklagte, der sich auf freiem Fuß befindet, durch seine Verteidigerin vortragen, dass die Vorwürfe gegen ihn richtig seien - allerdings mit einigen Einschränkungen. Auf die richterlichen Fragen, wie es dazu kommen konnte, sagt der Mann, er habe die Neigung schon während seiner Ausbildung vor Jahren an sich festgestellt. Allerdings sei jahrelang in dem Kindergarten im Sommerrain nichts passiert. Erst im Jahre 2016 sei bei ihm der Reiz aufgetaucht, als er einen der Jungen auf dem Schoss sitzen ließ. Dies sei meist während des Stuhlkreises passiert, in dem er mit den Kindern jeweils alleine war.

Die Opfer sind von der Polizei im kindgerechten Video-Vernehmungszimmer zu den Vorwürfen vernommen worden. Die Aufnahmen wurden gestern im Gerichtssaal in nichtöffentlicher Verhandlung in Augenschein genommen. Der Angeklagte ist nach Aufdeckung der Vorwürfe vom Träger des Kindergartens freigestellt worden und derzeit arbeitslos. Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt. Am 12. Dezember soll das Urteil verkündet werden.